IWF: Alles nicht so gemeint?
Der
IWF hat viel Lob erhalten für sein selbstkritisches Eingeständnis, dass er die
negativen Konsequenzen fiskalischer Sparmaßnahmen für das Wachstum in der Vergangenheit
unterschätzt habe. Auch das Plädoyer für eine vorsichtigere Ausbalancierung und
Sequenzierung von fiskalischer Konsolidierung und konjunktureller Stimulierung
wurde weitgehend positiv aufgenommen, vor allem auch in Krisenländern wie
Griechenland und Portugal – gab es doch Anlass zur Hoffnung, die diesen Ländern
aufoktroyierte Austeritäts- und Anpassungspolitik könnte gelockert werden.
Doch
einstweilen lesen sich Stellungnahmen wie diejenige zum Abschluss der aktuellen Troika-Mission in Griechenland wie blanker
Zynismus. Man habe „produktive Diskussionen“ mit den Verantwortlichen geführt,
heißt es da, und über „die Politiken, die zur Wiederherstellung des Wachstums,
der Beschäftigung und Konkurrenzfähigkeit, zur Sicherstellung fiskalischer
Nachhaltigkeit in einer sozial ausgewogenen Weise und zur Stärkung des
Finanzsystems notwendig seien“.
Gegenüber
Portugal hat der IWF-Vertreter in der Troika, Abebe Selassie, in einer Note jetzt klargestellt, dass der
Austeritätskurs der Regierung „ein Imperativ ist und fortgesetzt werden muss“. Fiskalische
Anpassung sei notwendig in Ländern mit „einer hohen Schuldenlast und begrenztem
Zugang zu Finanzen – eine Situation, in der Portugal sich befindet“. Die
IWF-Intervention kommt in einer Situation, in der es wachsende Proteste gegen
die Haushaltsplanung der konservativen Regierung gibt, die für 2013 u.a. eine Einkommenssteuererhöhung
von bis zu 34% vorsieht. Um die „vollständige Erholung“ der portugiesischen
Ökonomie zu sichern, müsse das Land seine Verschuldung eindämmen, meinte
Selassie. Wie sagte noch einmal die Geschäftsführende IWF-Direktorin Christine
Lagarde auf der Jahrestagung in Tokio? „Eine Lektion der Geschichte ist klar –
die Reduzierung der öffentlichen Schulden ist unglaublich schwer ohne Wachstum.
Umgekehrt machen es hohe Schulden härter, Wachstum zu bekommen.“
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