Starker Einbruch der Entwicklungshilfe prognostiziert
Nach neuesten Berechnungen von Oxfam wird die weltweite Entwicklungshilfe bis Ende 2012 um rund 9,5 Mrd. US-Dollar einbrechen. Dies wäre der schwerste Rückgang seit 15 Jahren. Die Schätzungen basieren auf der aktuellen und prognostizierten Entwicklung der Entwicklungshilfe-Budgets der OECD-Staaten. Die massiven Kürzungen in Italien, den USA, Spanien und den Niederlande belaufen sich auf rund 11,2 Mrd. Dollar und werden nur zum geringeren Teil durch Steigerungen in Australien und, in noch kleinerem Umfang, in Deutschland und Großbritannien kompensiert.
Anlässlich des G20-Gipfels in Cannes fordert Oxfam, statt die Hilfe massiv zu kürzen, sollten sich die Industrieländer lieber an ihre früher abgegebenen Versprechen erinnern. Es sei schamlos, die ärmsten Völker für die Austeritätspolitik der Reichen büßen zu lassen. Entwicklungshilfe macht nur einen kleinen Anteil am Einkommen der reichen Nationen aus; in der restlichen Welt leben mehr hungernde Menschen als in Nordamerika und Europa zusammengenommen: „Wie kann man denen erzählen, dass es kein Geld für Entwicklungshilfe, während die Boni der Banker, die die Krise verursacht haben, explodieren?“ – so Oxfam-Sprecher Jörn Kalinski in Cannes.
Als Alternative fordert Oxfam wie viele hier am Rande des Gipfels die unverzügliche Einführung einer Finanztransaktionssteuer und eine Emissionsabgabe auf den internationalen Schiffsverkehr. Die Bundesregierung sollte sich, wie Frankreich, klar zur Verwendung eines wesentlichen Teils der Steuereinnahmen zur Unterstützung armer Länder bekennen.
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