G8: Die BRICs immer noch am Katzentisch
Seit die Vordenker von Goldman Sachs vor fünf Jahren die Abkürzung BRIC für die vier aufstrebenden weltwirtschaftlichen Schwergewichte Brasilien, Rußland, Indien und China einführten, habe sich an deren Platz in der Global-Governance-Struktur kaum etwas geändert, beklagt der Leiter der Weltwirtschaftlichen Forschungsabteilung der Investment-Bank, Jim O'Neill in einem Kommentar in der heutigen Ausgabe der Financial Times. Die bisherigen Stimmrechtsreformen im IWF und die sporadischen Einladungen von BRIC-Ländern an den Rand von G7- oder G8-Treffen seien allenfalls bescheidene Veränderungen.
O'Neill verweist auf das wachsende ökonomischen Potential der BRICs und ihren wachsenden Beitrag zur Weltwirtschaft. So habe allein China in den letzten fünf Jahren Italien, Frankreich und Großbritannien überrundet und werde im nächsten oder übernächsten Jahr auch Deutschland an Wirtschaftskraft übertreffen. Es sei deshalb unabdingbar, daß die führenden Politiker des Westen einen energischeren institutionellen Wandel in der Struktur der G7, der G8, des IWF und anderer Global-Governance-Einrichtungen anstoßen. Gerade die deutsche Regierung Merkel, die eine Erweiterung der G8 explizit abgelehnt hat und für den Gipfel in Heiligendamm wieder Katzentischveranstaltungen plant, sollte sich dies ins Stammbuch schreiben. Es sei ein Gebot der Sensibilität, "daß diese Länder zumindest am selben politischen Tisch wie Japan, Kanada und Europa sitzen sollten", schreibt O'Neill.
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