Das Management der Globalisierung
Das Management der Globalisierung wird zur entscheidenden Frage in der vor uns liegenden Etappe der weltwirtschaftlichen Entwicklung. Zu dieser Schlußfolgerung kommen so unterschiedliche Zeitgenossen wie der Chefökonom der Financial Times, Martin Wolf, die Autoren der jüngsten Global Economic Prospects der Weltbank oder der recht prominente Globalisierungskritiker Walden Bello. Daß die Positionen der letzten beiden Protagonisten gar nicht so weit auseinander liegen, wie gemeinhin angenommen, ist in einem neuen W&E-Hintergrund nachzulesen, der die Frage aufgreift, ob die Globalisierung derzeit auf dem Rückzug ist (Bello) oder wir am Beginn einer neuen Welle der Globalisierung stehen (Weltbank).
Der Unterschied zwischen beiden Positionen erklärt sich zum großen Teil daraus, daß sie mit unterschiedlichen Globalisierungsbegriffen hantieren. Während Bello Globalisierung in eins setzt mit "neoliberaler Globalisierung", meint die Weltbank im wesentlichen den Prozeß der weltwirtschaftlichen Integration, wie er durch Handel, Investitionen und neue Technologien vorangetrieben wird. Doch eine Krise der "neoliberalen Globalisierung" ist durchaus vereinbar mit einer weiteren Zunahme des internationalen Handels und der Direktinvestitionen, wie deren derzeitige Rekordexpansion - trotz der ausgesetzten Doha-Runde und trotz einer gewissen Neubewertung des Entwicklungsbeitrags von Direktinvestitionen - belegt. Und so stellen beide Protagonistischen das Management in den Mittelpunkt, die Weltbank das Management der neuen Welle der Globalisierung und Bello das Management des "Rückzugs der Globalisierung". Doch, so fragt Rainer Falk: "Könnte es nicht sein, daß auf den Rückzug der neoliberalen eine neue Phase der Globalisierung folgt, in der es zunächst um nicht mehr geht als deren gröbste Irrtümer zu korrigieren?"
Weitere Beiträge der Ausgabe beschäftigen sich mit der neuen Wirtschaftsdynamik in Afrika (Roger Peltzer) und mit der Wirtschaftspolitik der neuen Generation linker Politiker in Lateinamerika (Mark Weisbrot).
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