Mit dem heute beginnenden World Economic Forum (WEF) in Davos und seinem Leitthema "Die Verschiebung des globalen Machtgleichgewichts" werden nicht nur Prominente und Wirtschaftskapitäne in grelles Scheinwerferlicht getaucht, sondern auch so manche "Baustelle der Globalisierung". Zum Auftakt veröffentlichten die Veranstalter einen Report mit dem Titel The International Monetary System, the IMF and the G20: A Great Transformation in the Making?. Der gemeinsam von WEF und vom Reinventing Bretton Woods Committee (RBWC) herausgegebene Band geht auf eine Serie hochkarätiger Seminare in Umfeld der Tagungen der Gruppe der 20 (Finanzminister) in den letzten zwei Jahren zurück. Ein Teil des Reports besteht aus Papieren bekannter Ökonomen, die für diese Seminare vorbereitet wurden.
Eine "kritische Masse" von Regierungen, so eine Schlußfolgerung des Berichts, sei heute der Auffassung, daß die Internationalen Finanzinstitutionen einer veränderten Welt angepaßt werden müßten. Ein wichtiges Indiz der bereits stattfindenden Transformation im internationalen Währungssystem sei die Schaffung der G20 nach der Asienkrise. Deren Bedeutung wachse ständig, nicht zuletzt wegen ihres relativ informellen, aber dennoch repräsentativeren Charakters. Die großen Fragen von heute, wie die anhaltenden globalen Ungleichgewichte, die Akkumulation großer Währungsreserven in Überschußländern, aber auch das Tagesgeschäft des IWF, könnten nicht mehr durch das traditionelle Prisma der G7 gegenüber dem Rest der Welt gesehen werden. Eine "neue Geografie der internationalen Finanzen" entstehe, so der Exekutivdirektor des RBWC, Marc Uzan. -
Die spannenste Frage des Tages ist natürlich, welche Antworten die deutsche Bundeskanzlerin, Angela Merkel, die gegen Abend die Eröffnungsrede hält, auf diese Fragen geben wird, nachdem sie bislang abgelehnt hat, die G8 für diejenigen Länder zu öffnen, mit denen bereits in der G20 auf Augenhöhe verhandelt wird.
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