OECD: Rückläufige Entwicklungshilfe für Afrika
Die Industrieländer bleiben stärker hinter der Erfüllung ihrer Versprechen zurück, als es bisher den Anschein hatte. Nach den neuesten Zahlen der OECD ist die Entwicklungshilfe (ODA) für die meisten Länder von Subsahara-Afrika im Jahre 2005 gesunken. Obwohl die ODA in diesem Jahr weltweit stieg, ging das Gros der Mehrleistungen an Afghanistan und den Irak. Wenn man Nigeria, das 2005 einen außerordentlich hohen Schuldenerlaß erhielt, herausrechnet, fiel die ODA für Subsahara-Afrika 2005 um 2,1% auf 24,9 Mrd. US-Dollar.
Der Rückgang ist ausgerechnet in dem Jahr zu verzeichnen, in dem die G8 in Gleneagles eine Verdoppelung der Hilfe bis 2010 versprachen, wobei die Hälfte der Steigerung um 50 Mrd. Dollar nach Afrika gehen sollte. Aus den neuesten Zahlen schlußfolgert der Vorsitzende des OECD-Entwicklungshilfeausschusses (DAC), Richard Manning, daß "die Geber entscheidende Erhöhungen ihrer zentralen Entwicklungsprogramme für Afrika vornehmen müssen, wenn sie dieses Ziel erreichen wollen".
Skeptisch in Bezug auf die G8-Versprechungen in Sachen Entwicklungshilfe ist auch Simon Maxwell, der Direktor des britischen Overseas Development Institute (ODI). Besonders für die deutsche und die italienische Regierung werde es peinlich werden, wenn sich auf dem Gipfel in Heiligendamm herausstelle, wie stark die beiden Länder hinter ihren eigenen Verpflichtungen hinterher hinken, schrieb Maxwell in einem Kommentar zur Jahreswende. - In der Tat läßt die deutsche G8-Agenda (trotz ihres Afrika-Schwerpunkts) bislang nicht erkennen, wie derlei Peinlichkeiten vermieden werden sollen.
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