Stiglitz und Keynes: Retter der Globalisierung
Joe Stiglitz ist beliebt - bei den Kritikern der Globalisierung ebenso wie beim aufgeklärten Establishment. In seinem neuen Buch Making Globalization Work (>>> Auszug aus dem Vorwort) versucht er sich an dem Modell für eine andere Globalisierung. Sein Kronzeuge ist kein geringerer als John Maynard Keynes. Dieser habe mit seiner "Allgemeinen Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes" mehr für die Rettung des kapitalistischen Systems getan als alle marktwirtschaftsfreundlichen Finanzmagnaten zusammen. Wäre man in den 30er Jahren den Ratschlägen der Konservativen gefolgt, so wäre die Große Depression weit schlimmer ausgefallen. Ähnlich sei es heute mit der Globalisierung: "Ich glaube, daß es schwierig sein wird, den gegenwärtigen Schwung der Globalisierung aufrecht zu erhalten, ohne daß wir ihre Probleme anerkennen und bearbeiten. Wie die Entwicklung ist die Globalisierung nicht unvermeidlich... Wenn sie zur Absenkung des Lebensstandards für viele oder die meisten Bürger eines Landes führt und die grundlegenden kulturellen Werte bedroht, werden die politischen Forderungen lauter werden, sie zu verlangsamen und zu stoppen."
Das Buch enthält einige Vorschläge, die diskutierenswert sind. So wäre es für Stiglitz legitim und sogar WTO-kompatibel, wenn die Europäer US-amerikanische Stahlimporte mit Strafzöllen belegten, weil die von Bush Jr. für die umweltintensive Stahlproduktion durchgesetzten Subventionen und die fortgesetzte Weigerung, dem Kyoto-Protokoll beizutreten, schädlich für das Weltklima sind. Was bei Thunfischimporten, bei deren Fang vom Aussterben bedrohte Meeresschildkröten ins Netz gehen, legitim ist, müßte dann, wenn es um die Zukunft des Globus geht, allemal zu rechtfertigen sein, fand Stiglitz bei den Fachleuten der WTO-Panels heraus.
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