13. Oktober 2006

Finanzmarkt-Risiko Hedge Funds

In regelmäßigen Abständen befragt das Wall Street Journal gut 50 hochrangige Ökonomen aus der Privatwirtschaft nach ihrer Meinung zu wichtigen Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung. Die neueste Umfrage brachte ans Licht, daß die Mehrheit von ihnen Hedge Funds für ein Risiko der Finanzmärkte halten, das stärker reguliert werden muß. 23 von 41 Ökonomen, die auf sich an der Umfrage beteiligten, sagten, die jetzige Regulierung der Hedge Funds sei zu lax. Rund 60% sagten, die Fonds stellten ein beträchtliches Risiko dar.

Im letzten Monat hatten die Milliardenverluste des Fondsverwalters Amaranth, der innerhalb einer Woche fast 5 Mrd. Dollar im Gasgeschäft verwettet hatte, erneut Fragen nach der Möglichkeit von Kettenreaktionen auf den Finanzmärkten aufgeworfen. Amaranth sei lediglich "die Spitze des Eisbergs", sagte Allan Sinai von Decision Economics Inc. im Rahmen der Umfrage. Der Präsident der Federal Reserve Bank von New York, Timothy Geithner, regte nach dem Amaranth-Debakel eine Untersuchung an, um herauszufinden, ob Banken und Händler im Umgang mit Hedge Funds auf ausreichende Sicherheiten bestünden. Insgesamt sind derzeit etwa 1,2 Billionen Dollar in Hedge Funds angelegt, doppelt so viel wie vor fünf Jahren noch.

Die ökonomische Debatte, so scheint es, lebt von Krisen. Aber vielleicht führt derlei Druck ja dazu, daß die vor zehn Jahren proklamierte Neue Internationale Finanzarchitektur doch nicht als Ruine endet. Nach deren Schicksal jedenfalls fragt ein hochkarätig besetztes Seminar, zu dem die Berliner NGO weed für Ende November eingeladen hat.

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