"Royal Commission" für die Weltwirtschaft?
Auch der Chef von Deutsche Bank Research, Norbert Walter, bringt in puncto Global Governance Bemerkenswertes zu Papier. Unter der etwas altmodisch anmutenden Überschrift "Sehnsucht nach Ordnung" beklagt er in einem aktuellen Kommentar den Anachronismus der G7 und die Ineffizienz der internationalen Organisationen. Die internationale Struktur "entartet zum Recht des wirtschaftlich-militärisch Stärkeren ohne sachgerechte Regulierung auf der jeweils angemessenen Ebene. Und für lebenserhaltende Bereiche wie den Umweltschutz fehlt eine angemessene Regulierung oft ganz."
Doch frühestens nach den Präsidentschaftswahlen in Frankreich und den USA im nächsten Jahr sieht Walter, der den einen als Neoliberaler im Schafspelz und den anderen als Hofnarr der Bourgeoisie gilt, "ein Fenster für internationale Integration und mehr Akzeptanz und Aufgaben für internationale Organisationen, die eine Ordnung der Weltwirtschaft mit intelligenter Regulierung und Überwachung sichern. Wir brauchen die Nachfolger der Bretton-Woods-Organisationen, eine globale Umweltbehörde, eine Aufwertung des Aufsichtsregimes für die Regulierung der Finanzmärkte (vielleicht bei der BIZ) und ein Regulierungssystem für internationale Wanderung, das Integrationsfähigkeit und Entfaltungsmöglichkeiten optimiert."
Wahrlich eine bemerkenswerte Ansammlung von "Baustellen der Globalisierung"! Damit auch alles zusammenpaßt, will Walter eine "Royal Commission für eine effektivere Weltwirtschaftsordnung" ins Leben rufen. Königlich? Ja, was Kompetenz und Ansehen betrifft. Und die Gruppe müsse sowohl die Unterstützung der G3 (USA, Japan und EU) als auch der G20 (Entwicklungsländer) haben, wenn ihre Neubauten nicht gleich wieder einstürzen sollen. Na da könnte der G8-Gipfel in Heiligendamm doch zumindest etwas Vorarbeit leisten ...
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