Trump und G20: Debt20, T20, P20 etc. pp.
Der nächste G20-Gipfel, der am
7./8. Juli 2017 in Hamburg stattfinden soll, wirft seine Schatten voraus.
Rechtzeitig vor der am 1. Dezember beginnenden deutschen G20-Präsidentschaft
hat in der letzten Woche das Entschuldungsbündnis erlassjahr.de seine
Forderungen im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (BMZ) übergeben. Vor allem geht es erlassjahr im Rahmen der
Kampagne „Debt20“ darum, dass die Bundesregierung ihre G20-Präsidentschaft
dazu nutzt, ein faires Verfahren für die Lösung von Schuldenkrisen auf den Weg
zu bringen. Unterstützt wird die Kampagne von 185 Organisationen, darunter
Eine-Welt-Landesnetzwerke, Diözesen, Landeskirchen, Weltläden und
Kirchengemeinden. Sie alle fordern die Bundesregierung auf, die drohenden neuen
Schuldenkrisen auf die Agenda des G20-Gipfels im Juli 2017 in Hamburg zu setzen
(>>> www.erlassjahr.de).
Weniger bescheiden treten Teile des ultralinken Spektrums
und die interventionistischen Linke (iL) auf. Sie wollen den Gipfel vor allem durch
Straßenproteste „stören“, die zugleich zur größten Anti-Trump-Demonstration in
Deutschland werden sollen. Ein entsprechendes Bündnis soll am 3./4. Dezember
auf einer Aktionskonferenz in Hamburg geschmiedet werden (>>> www.g20hamburg.org). Ob die geplanten Störmanöver die
versammelten Staats- und Regierungschefs allzu stark beeindrucken werden, sei
dahin gestellt. Die Fokussierung auf den neu gewählten US-Präsidenten Donald
Trump könnte dem Protest – sagen wir P20 – jedoch unerwarteten Auftrieb geben.
Im Unterschied zu der sperrigen offiziellen Agenda der deutschen
Präsidentschaft (für einen ersten Analyseversuch siehe: Possible Priorities of the 2017 German G20 Presidency), bestärkt
das Auftreten Trumps auf dem Hamburger Gipfel diejenigen, denen es angesichts
der Heterogenität der G20 bislang eher schwer fiel, ein klares Feindbild zu konstruieren
– nach dem Motto „Das Erscheinen von Donald Trump auf dem G-20-Gipfel wird für
viele ein enormer Antrieb für die Mobilisierung gegen den Gipfel der G20 sein… Die Stunde der sozialen Bewegungen und des linken Gegenschlags ist gekommen,“ so eine Presseerklärung der iL, die zuletzt beim
G8-Gipfel in Heiligendamm größer in Erscheinung getreten war.
Ansonsten dürfte die unerwartete Wahl Trumps den größten
Teil der G20-Vorbereitungen kalt erwischt haben. Am anderen Ende der Begleitprozesse
zur deutschen G20-Präsidentschaft laden das Deutsche Institut für
Entwicklungspolitik (DIE) und das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) für
den 1./2. Dezember zu einer Kick-Off-Konferenz des deutschen T20-Prozesses
unter dem Titel „Cohesion in Diversity:
Accompanying the German G20 Presidency“ nach Berlin ein. Unter dem
T20-Label („Think Tank 20“) versammeln sich seit dem Mexikanischen
G20-Präsidentschaft mehr oder weniger etablierte wissenschaftliche Institute
aus den G20-Ländern (>>> P20 Germany). Das Programm für die Berliner Kick-Off-Konferenz ist zwar recht
anspruchsvoll, führt allerdings unter den RednerInnen und Discussants aus den
USA bislang nur Vertreter von Instituten auf, die weitestgehend zum Braintrust
der Demokraten gehören.
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