Trostloser Jahrestag: Die WTO wurde 20, und kaum einer hat es gemerkt
Reichlich sang- und klanglos ist
der 20. Jahrestag der Welthandelsorganisation (WTO) am 1. Januar 2015 vorüber
gegangen. Selbst in den führenden Organen der Wirtschaftspresse war dies kaum
ein Anlass zu ausführlicheren Erörterungen. Angesichts des Jubiläums erklärte
der Generaldirektor der WTO, Roberto Azevêdo, lediglich, in den letzten beiden
Jahrzehnten habe die Organisation „insgesamt einen wichtigen Beitrag zur
globalen Ökonomie und zu reibungsloseren Handelsbeziehungen zwischen den
Nationen geleistet“. Zitiert wurde er damit kaum. Welch ein Unterschied ist
dies doch zu der ehrgeizigen neuen handelspolitischen Agenda, mit der die WTO
einst angetreten war!
Auf ihrem 1. Ministertreffen im Dezember 1996 in Singapur orientierte die WTO-Spitze noch auf eine handelspolitische „Millenniumsrunde“, die weitreichende Liberalisierungen – über den klassischen Warenhandel hinaus – auch in den Bereichen Dienstleistungen, Investitionen, Wettbewerbspolitik und öffentliche Auftragsvergabe bringen sollte. Nach dem Debakel von Seattle 1999 gelang es dann zwar in Doha Ende 2001, diese „neuen Themen“ als Mogelpackung unter dem Etikett der „Doha-Entwicklungsagenda“ unterzubringen. Doch in den folgenden Jahren zerbröselte die weit gefasste Agenda am Widerstand der Entwicklungsländer zusehends, und ein „neues Thema“ nach dem anderen musste von der Agenda genommen werden. Auch was übrig blieb hat mit Entwicklungsagenda so wenig zu tun wie die neuen Themen mit klassischer Handelspolitik.
Auf ihrem 1. Ministertreffen im Dezember 1996 in Singapur orientierte die WTO-Spitze noch auf eine handelspolitische „Millenniumsrunde“, die weitreichende Liberalisierungen – über den klassischen Warenhandel hinaus – auch in den Bereichen Dienstleistungen, Investitionen, Wettbewerbspolitik und öffentliche Auftragsvergabe bringen sollte. Nach dem Debakel von Seattle 1999 gelang es dann zwar in Doha Ende 2001, diese „neuen Themen“ als Mogelpackung unter dem Etikett der „Doha-Entwicklungsagenda“ unterzubringen. Doch in den folgenden Jahren zerbröselte die weit gefasste Agenda am Widerstand der Entwicklungsländer zusehends, und ein „neues Thema“ nach dem anderen musste von der Agenda genommen werden. Auch was übrig blieb hat mit Entwicklungsagenda so wenig zu tun wie die neuen Themen mit klassischer Handelspolitik.
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