BRICS-Building in St. Petersburg
BRICS-Führer in St. Petersburg |
Wie auch immer die Formulierungen im G20-Kommuniqué zu den
Spillover-Effekten der Beendigung der lockeren Geldpolitik und zur Eindämmung
der neuen Volatilität in den Schwellenländern ausfallen mögen, den wohl
wichtigeren Beschluss hat eine Gruppe von Emerging
Markets, die BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika),
selbst gefasst. Am Rande des G20-Gipfels in St. Petersburg trafen sich die
Führer der BRICS. Und das im Anschluss daran veröffentlichte Statement enthält durchaus
bemerkenswerte Elemente. So fordern sie von den USA, dass die angekündigte
Normalisierung der Geldpolitik sorgfältig kalibriert verlaufen und klar
kommuniziert werden müsse. Darüber hinaus beschweren sie sich, dass die
Realisierung der Beschlüsse früherer G20-Gipfel zur Quotenreform im IWF wegen
der Blockade der Industrieländer immer noch auf sich warten lässt.
Am wichtigsten freilich ist die Übereinkunft der BRICS,
einen eigenen Fonds von Währungsreserven, das sog. Contingent Reserve Arrangement (CRA), zu schaffen, um spekulative
Attacken auf BRICS-Mitglieder künftig besser abwehren zu können. Der eigene
Währungspool soll anfangs insgesamt 100 Mrd. US-Dollar umfassen, wovon China
41, Brasilien, Indien und Russland jeweils 18 und Südafrika 5 Mrd. Dollar
einzahlen werden. Indem die Einzahlungen differenziert nach der ungefähren
Wirtschaftsstärke der einelnen BRIC-Länder erfolgen, vermeiden sie Fehler, die
bei der gemeinsamen BRICS-Entwicklungsbank, der sog. New Development Bank (NDB), zum Streit um die jeweilige Beteiligung
am Grundkapital geführt hatten.
Das von der südafrikanischen BRICS-Präsidentschaft
herausgegebene Statement
unterstreicht, dass inzwischen in Bezug auf viele Schlüsselaspekte und
operationale Details des CRA Konsens erzielt werden konnte und dass das Projekt
bis zum nächsten Gipfel 2014 in Brasilien unter Dach und Fach sein soll. Dies
ist zwar zu spät zur Bekämpfung der aktuellen Währungsunruhen. Auch bestreiten
diverse Analysten, dass die 100 Mrd. Dollar ausreichend sein werden, um
wirklich massiven spekulativen Attacken zu begegnen. Dennoch machen die BRICS
ihrem Namen alle Ehre: Unter „brick“ versteht man im Englischen auch „Baustein“.
Und die BRICS-Strategie scheint genau darin zu bestehen, Baustein für Baustein
zusammenzutragen, die für die Untermauerung der eigenen Interessen wichtig sind.
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