6. September 2013

BRICS-Building in St. Petersburg



BRICS-Führer in St. Petersburg

Wie auch immer die Formulierungen im G20-Kommuniqué zu den Spillover-Effekten der Beendigung der lockeren Geldpolitik und zur Eindämmung der neuen Volatilität in den Schwellenländern ausfallen mögen, den wohl wichtigeren Beschluss hat eine Gruppe von Emerging Markets, die BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), selbst gefasst. Am Rande des G20-Gipfels in St. Petersburg trafen sich die Führer der BRICS. Und das im Anschluss daran veröffentlichte Statement enthält durchaus bemerkenswerte Elemente. So fordern sie von den USA, dass die angekündigte Normalisierung der Geldpolitik sorgfältig kalibriert verlaufen und klar kommuniziert werden müsse. Darüber hinaus beschweren sie sich, dass die Realisierung der Beschlüsse früherer G20-Gipfel zur Quotenreform im IWF wegen der Blockade der Industrieländer immer noch auf sich warten lässt.

Am wichtigsten freilich ist die Übereinkunft der BRICS, einen eigenen Fonds von Währungsreserven, das sog. Contingent Reserve Arrangement (CRA), zu schaffen, um spekulative Attacken auf BRICS-Mitglieder künftig besser abwehren zu können. Der eigene Währungspool soll anfangs insgesamt 100 Mrd. US-Dollar umfassen, wovon China 41, Brasilien, Indien und Russland jeweils 18 und Südafrika 5 Mrd. Dollar einzahlen werden. Indem die Einzahlungen differenziert nach der ungefähren Wirtschaftsstärke der einelnen BRIC-Länder erfolgen, vermeiden sie Fehler, die bei der gemeinsamen BRICS-Entwicklungsbank, der sog. New Development Bank (NDB), zum Streit um die jeweilige Beteiligung am Grundkapital geführt hatten.

Das von der südafrikanischen BRICS-Präsidentschaft herausgegebene Statement unterstreicht, dass inzwischen in Bezug auf viele Schlüsselaspekte und operationale Details des CRA Konsens erzielt werden konnte und dass das Projekt bis zum nächsten Gipfel 2014 in Brasilien unter Dach und Fach sein soll. Dies ist zwar zu spät zur Bekämpfung der aktuellen Währungsunruhen. Auch bestreiten diverse Analysten, dass die 100 Mrd. Dollar ausreichend sein werden, um wirklich massiven spekulativen Attacken zu begegnen. Dennoch machen die BRICS ihrem Namen alle Ehre: Unter „brick“ versteht man im Englischen auch „Baustein“. Und die BRICS-Strategie scheint genau darin zu bestehen, Baustein für Baustein zusammenzutragen, die für die Untermauerung der eigenen Interessen wichtig sind.

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