Londons Entwicklungspolitik: Lautstarke Dominanz-Possen
Eine Kommentar von Stephan Klingebiel*)
Es
ist nicht ganz neu, dass Großbritannien sich vielfach in einer besonderen
Stellung in den internationalen Beziehungen sieht, und diese Haltung wird durch
die dort laufende europakritische Debatte noch verstärkt. Die vergangenen
Monate haben weitere Beispiele geliefert. Premierminister Cameron etwa war im
vergangenen Jahr einer Nominierung durch den UN-Generalsekretär zuvorgekommen,
weil er unterstellte, dass Ban Ki Moon ihn als einen der drei Ko-Leiter des
hochrangigen Panels (High Level Panel) vorschlagen werde, das über ein
Folgeabkommen der Millenniumentwicklungsziele („Post-2015“) beraten soll.
Führungsansprüche in internationalen Debatten meldete der britische Premier
dann deutlich im vergangenen November im Wall Street Journal an.
Ohne
falsche Bescheidenheit positioniert Cameron dort die Rolle Großbritanniens in
Sachen globaler Armutsbekämpfung und Entwicklungszusammenarbeit als
herausragend und fordert „Britian’s leadership“ auch zukünftig ein:
„Unsere Erfahrung mit Entwicklungszusammenarbeit gibt uns auch die Legitimität,
einen völlig neuen Ansatz zur Bekämpfung der Ursachen von Armut anzuführen.“
Großbritannien hat sich in den vergangenen Jahren in der Entwicklungspolitik
durchaus Verdienste erworben. Die britische Entwicklungsagentur DFID zählt
international zu den „am besten aufgestellten“ und schlagkräftigsten
Organisationen ihrer Art. Großbritannien liegt bei den Leistungen für
Entwicklungszusammenarbeit durchaus im „vorderen Bereich“. Das Land ist unter
den Gebern – derzeit nach den USA und Deutschland – der drittgrößte Zahler für
Entwicklungszusammenarbeit; gemessen an seiner wirtschaftlichen Leistungskraft
belegt das Land den sechsten Platz unter den Gebern. Und in der Debatte über
die Wirksamkeit von Entwicklungszusammenarbeit („aid effectiveness“) hat
Großbritannien in früheren Jahren entscheidende Impulse gegeben. Uneigennützig
ist die britische Hilfe dabei nicht, sie dient etwa dem Erhalt britischer
Einflusssphären. Und dort, wo sie einen wichtigen Beitrag für mehr Wirksamkeit
leisten könnte – nämlich bei der Überwindung zersplitterter Geberstrukturen
durch eine stärkere Europäisierung der Entwicklungszusammenarbeit – folgt die
britische Hilfe dem europaskeptischen Gesamtkurs der britischen Politik und
bremst so eine effektivere, gemeinsame Hilfe aus…
* Den vollständigen Kommentar lesen Sie
>>> hier.
Dr. Stephan Klingebiel ist
wissenschaftliche Mitarbeiter am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik
(DIE) in Bonn.
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