Der IWF als Hilfspolizei der EZB in Europa?
Die
vollmundige Ankündigung von EZB-Chef Mario Draghi, die Europäische Zentralbank
werde „alles Notwendige tun, um den Euro zu bewahren“, hatte schon viel von
ihrem Glanz verloren, als er wenige Tage später hinzufügte, selbstverständlich
kämen nur solche Länder für den Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB in
Frage, die zuvor Reformen mit der Europäischen Kommission in Brüssel vereinbart
hätten. Jetzt hat Jörg Asmussen, Mitglied im EZB-Vorstand, hinzugefügt, dass bei
der Überwachung der Umsetzung dieser Reformen der Internationale Währungsfonds
einbezogen werden müsse.
Nun
ist das mit den „Reformen“ so eine Sache, wenn sie wie derzeit auf die
Verschärfung rezessiver Tendenzen hinauslaufen, etwa die Spar- und
Entlassungsauflagen und Privatisierungsvorschriften für Griechenland. Doch es
gibt auch ganz pragmatische Probleme, wenn Bond-Aufkaufprogramme, das ja die
Zinslasten der Staaten nach unten drücken soll, mit wirtschaftspolitischer Konditionalität
verknüpft werden. Was ist beispielsweise, wenn die wirtschaftspolitischen
Bedingungen nicht eingehalten werden? Soll die EZB dann von ihrer
ursprünglichen Forderung abrücken und weiter Staatsanleihen kaufen, weil es ja
um die Senkung der Zinsbelastung geht? Oder soll sie die Aufkäufe sofort
einstellen, was umgehend zu Zinssteigerungen und damit zu einer weiteren Verschärfung
der wirtschaftlichen Probleme des betreffenden Landes führen würde? Aus diesen
Gründen ist es durchaus nicht sicher, was der EZB-Rat in der kommenden Woche beschließen
wird.
Es
lohnt sich jedoch, die Forderung Asmussens genauer anzusehen. „Aus meiner Sicht
bedeutet dies, dass der IWF in die Entwicklung der wirtschaftlichen Anpassungsprogramme
einbezogen wird, weil der IWF natürlich einzigartiges Know-how und hohes
Gewicht als ein externer Polizist in diesen Fällen hat“, heißt es in seiner
Rede in Potsdam am vergangenen Donnerstag. Da ist sie wieder, die deutsche
Zuchtmeisterlogik, die die EZB und den IWF gleich mit für die Aufherrschung
deutscher Sparpolitik gegenüber dem Rest Europas instrumentalisieren möchte.
Die Frage ist nur, ob sich ein sich wandelnder IWF für diese Rolle missbrauchen
lassen sollte.
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