Summers Sinneswandel: Gesunde Globalisierung?
Einst war er bei Umweltschützern und NGOs wegen seines Plädoyers für den Export von mehr Umweltverschmutzung in die „unterverschmutzte“ Dritte Welt verpönt (>>> W&E 02/1992). Seit kurzem tritt Lawrence Summers (s. Photo), ehemals Chefökonom der Weltbank, dann US-Staatssekretär und Finanzminister und heute Harvard-Professor, für die Entwicklung einer Strategie der „gesunden Globalisierung“ ein. Nach innen soll diese die Reduzierung sozialer Ungleichheit und Unsicherheit umfassen, nach außen soll sie die „Interessen der arbeitenden Menschen in allen Ländern“ in den Mittelpunkt stellen.
Unter anderem denkt Summers an die Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit in Steuerfragen, um den „race to the bottom“ bei der Unternehmensbesteuerung zu stoppen und umzukehren. Desweiteren müsse der Fokus auf eine neue internationale Wirtschaftsdiplomatie gelegt werden, um einen schädlichen Regulierungswettbewerb zu verhindern. „Finanzielle Regulierung“, so Summers, „ist nur ein Beispiel dafür, wie das Allheilmittel der ‚internationalen Konkurrenzfähigkeit‘ dazu herhalten musste, Regulierungen abzubauen. Es hat nicht genug ernsthafte Überlegungen gegeben, wie die Alternative aussehen müsste – als globale Kooperation, um Standards anzuheben.“
Nichts dergleichen wäre Summers in seiner Weltbank-Zeit und später als Mitglied der Clinton-Regierung über die Lippen gekommen.
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