Good-by Turkish Monetary Fund
Nachdem die meisten Großschuldner des Internationalen Währungsfonds (IWF) ihre Schulden aus der Zeit der letzten großen Finanzkrise, der Asienkrise und ihrer Fortsetzung in Lateinamerika, vorzeitig zurückgezahlt hatten, machte in Washington das Bonmot die Runde, aus dem Fonds sei nunmehr ein „Turkish Monetary Fund“ geworden, da die Türkei als einziger Großschuldner übrig geblieben war. Doch diese Zeiten sind jetzt auch vorbei, nachdem das 10 Mrd. Dollar schwere Kreditabkommen mit der Türkei am vergangenen Wochenende ausgelaufen ist und so schnell nicht ersetzt werden wird.
„Fest im Griff“, so ein Policy Paper des Netzwerk Schulden und Entwicklung (Eurodad) in Brüssel, hat der IWF zwar noch eine Vielzahl kleinerer und ärmerer Länder, vor allem in Afrika. Doch deren Kredite sind zu klein, um aus ihren Zinsen und Gebühren jene Heerscharen von „Experten“ zu finanzieren, mit deren Hilfe der Fonds bislang tief in das Mikromanagement der Entwicklungsländer hineinregiert hat. Nur konsequent unterzieht der neue Geschäftsführende Direktor, Dominique Strauss-Kahn, jetzt den IWF selbst einer kleinen Rosskur der Strukturanpassung. Beschlossen wurde dieser Tage die Entlassung von 591 (von insgesamt 2.900) Fonds-Mitarbeitern. Das bringt nicht nur finanzielle Entlastung; die Leute werden schlicht nicht mehr gebraucht, wenn Strauss-Kahn sein Versprechen wahr macht und die Kreditkonditionen des IWF einer radikalen Überprüfung unterzieht.
Gleichzeitig hat das IWF-Führungsgremium beschlossen, gut 400 Tonnen Gold aus seinen Vorräten (rund 20% seiner Bestände) auf den Markt zu werfen, um daraus eine zusätzliche Eigentumsquelle auf den Finanzmärkten zu generieren. Ob das klappt, ist freilich angesichts des aktuellen „Turmoils“ alles andere als sicher. Jedenfalls braucht der IWF dann eine andere Art von Experten, die ihn beizeiten warnen, sich aus allzu riskanten Investitionen und Engagements zurückzuziehen. Berücksichtigt man, dass der Fonds auch die jüngste Subprime-Krise wieder verschlafen hat (wie vordem die Asienkrise), dann fällt es schwer, den Glauben an den IWF aufrecht zu erhalten.
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