G20-Ergebnisse: Geteilte Verantwortung statt einseitiges Blamegame
Das hatten die südafrikanischen Gastgeber geschickt ausgesucht, das Motto zu diesem 9. Treffen der Finanzminister und Zentralbanker der G20-Länder, zu denen neben den traditionellen Industrieländern des Nordens auch die wichtigsten Schwellenländer des Südens gehören. Es lautete: „Sharing – Influence, Responsibility, and Knowledge“ – also etwa „Einfluß, Verantwortung und Wissen teilen“. Auf den im Vorfeld heftig umstrittenen Umgang mit den globalen Währungsungleichgewichten (s. vorheriger Eintrag) angewendet, heißt dies, die „geordnete Rückführung der globalen Ungleichgewichte“ müsse „in geteilter Verantwortung“ erfolgen, wie es in dem heute verabschiedeten Kommuniqué des Treffens heißt. Und das gemeinsame Statement buchstabiert auch gleich durch, was das heißt:
* die USA müssen Schritte zur Verbesserung ihrer nationalen Ersparnisse unternehmen, darunter zur weiteren Haushaltskonsolidierung;
* die Europäer müssen ihr Binnenwachstum stärken;
* die Japaner sollten weitere Strukturreformen durchführen und ihren Haushalt konsolidieren;
* im aufstrebenden Asien müßte über Reformen die Binnennachfrage gestärkt und „in einer Reihe von Überschußländern“ eine höhere Wechselkursflexibilität erreicht werden;
* und schließlich sollten die ölproduzierenden Länder ihre Ausgaben steigern.
Nur ein Punkt dieses Aufgabenkatalogs bezieht sich auf die Pflichten derjenigen, die im Vorfeld hart angegangen wurden, als müßten sie allein die Lasten der Anpassung auf sich nehmen, also vor allem China. Vergleicht man das G20-Kommuniqué mit den Ergebnissen des letzten G7-Treffens (>>> G7: Druck auf China, Laissez-faire beim Dollar, Hedgefonds Fehlanzeige), so zeigt sich: Wenn der „neue Süden“ mit am Tisch sitzt, kommt etwas anderes heraus, als wenn die „großen Sieben“ (die längst nicht mehr „die Größten“ sind) unter sich bleiben. Die Umsetzung freilich steht auf einem anderen Blatt: Hier kann niemanden die anderen zwingen; hier ist politischer Wille gefragt.
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