G20 im Schatten bilateraler Kulissentreffen
Dies ist jetzt bereits
der zweite G20-Gipfel innerhalb von sieben Monaten, der von einem Treffen des
US-Präsidenten Trump und des chinesischen Präsidenten Xi überschattet wird. Die
G20 nennen sich in ihren Kommuniqués gerne das „erste Forum der weltwirtschaftlichen
Koordinierung“. Doch wenn sich die wichtigsten Entscheidungen in separaten
bilateralen Treffen abspielen (wie die Zukunft des Handelskriegs der USA gegen
China) ist dies kein gutes Zeichen für ein multilaterales Forum, das einst
gegründet wurde, um die globale wirtschaftspolitische Kooperation zu
verbessern. Dabei ist die Liste der unerledigten Aufgaben der G20 lang.
Am
weitreichendsten waren noch die Beschlüsse zum Thema „Finanzmarktreformen“,
ausgehend von dem Gipfel in London vor zehn Jahren, wenngleich auch diese
Agenda eine weitgehend unvollendete blieb und entsprechende Maßnahmen – von
einer kosmetischen Reform der Governance-Strukturen der
Bretton-Woods-Institutionen IWF und Weltbank abgesehen – von der Umsetzung in
den jeweiligen Mitgliedsländern abhängig blieben bzw. derzeit bereits wieder
zurück gerollt werden. Ein Beispiel ist der Versuch der Reregulierung der
Finanzmärkte (z.B. durch eine Aufwertung des bei der Bank für Internationalen
Zahlungsausgleich (BIZ) angesiedelten Rats für Finanzstabilität, die
Verschärfung der Pflichten der Banken zur Rücklagen- und Pufferbildung im
Rahmen von Basel III oder die Wiedereinführung des Trennbankensystems in den
USA). Ungelöst ist bis heute das sog. Too-big-to-fail-Problem, wonach
„systemrelevante“ Banken nicht pleitegehen dürfen, oder die Regulierung des
Bereichs der „Schattenbanken“, wo Finanzfirmen praktisch ohne staatliche Kontrolle
agieren können. Insgesamt übersteigt das Volumen der Finanzgeschäfte inzwischen
wieder die Größenordnung von vor der Finanzkrise, während auch der Handel mit
gefährlichen und synthetischen Finanzprodukten, die teilweise für den Ausbruch
der Krise verantwortlich waren, auf beängstigende Weise wächst.
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