EU-Entwicklungshilfe: Auf dem Weg nach unten und zweckentfremdet
Zum ersten Mal seit 2012 gingen die Ausgaben der EU für
Entwicklungshilfe 2017 zurück. Das bedeutet, dass die EU-Länder bei der
gegenwärtigen Wachstumsrate der EZ weitere 40 Jahre brauchen würden, um das
0,7%-Ziel der Vereinten Nationen zu erreichen, enthüllt der diesjährige AidWatch-Report
des NGO-Dachverbands CONCORD. Auch Deutschland hat im Jahr 2017 seine
EZ-Leistungen reduziert. Während die EU nach wie vor der größte Geber der Welt
ist, fiel ihre Entwicklungshilfe 2017 um 4%; immer noch 19% der gesamten
Hilfebudgets der EU waren aufgebläht. Der Großteil des Rückgangs ist auf die
abnehmende Inlandshilfe für Flüchtlinge und rückläufige Schuldenerlasse
zurückzuführen, die als Entwicklungshilfe angerechnet werden. Nur noch viel
EU-Mitgliedsstaaten, Dänemark, Luxemburg, Schweden und Großbritannien hielten
das 0,7%-Ziel ein.
„Mehrere Jahre lang sind Migrationkontrolle, Verbriefungen
und Privatsektorinvestitionen an die Stelle von Entwicklungszielen getreten und
haben die offiziell berichteten Hilfezahlen inflationiert. Das bedeutet: Immer
weniger Ressourcen aus der EU werden für Armutsbekämpfung und global
nachhaltige Entwicklung ausgegeben“, beklagt Luca De Fraia von CONCORD und
ActionAid Italien.
Immerhin ist die weltweite Hilfe an die am wenigsten
entwickelten Länder (LDCs) im letzten Jahr um 4% gestiegen und erreicht damit
0,11% des Bruttonationaleinkommens der EU. Allerdings ist die EU damit immer
noch von einem Niveau von 0,15% für die LDCs entfernt, das bis 2020 erreicht
werden soll.
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