IWF/Weltbank-Bali-Treffen: Aktienbeben, neuer Kalter Krieg, Deregulierung
Donald Trump verkauft den Höhenflug der Aktienwerte gerne als stärksten
Beleg für den „Erfolg“ seiner Regierung. Doch dieses „Argument“ wird ihm
niemand mehr abnehmen, wenn der Einbruch an den Börsen in der letzten
tatsächlich den Übergang vom Bullenmarkt der letzten Jahre in den Bärenmodus
ankündigen sollte, wie viele Beobachter glauben. Ironischerweise fand der
drastischste Kursrückgang seit Trumps Amtsantritt ausgerechnet in der Woche
statt, in der die Bretton-Woods-Zwillinge IWF und Weltbank ihre Jahrestagung
abhielten. Dort dreht sich in der Regel viel darum, wie die weltweite
Konjunktur am Laufen gehalten oder wieder angekurbelt werden kann. Doch diesmal
war neben recht hilflos klingenden Aufrufen zu besserer Kooperation vor allem eines
tonangebend: die Beschwörung künftiger Krisen. Wenig Widerspruch gab es zu der
Schlussfolgerung des IWF, dass „politische Unsicherheit, historisch hohe
Schuldenstände, wachsende fiskalische Verwundbarkeiten und begrenzte
Politikspielräume das Vertrauen und die Wachstumsaussichten weiter
unterminieren könnten“.
Es hat schon etwas Beklemmendes, wenn zur gleichen Zeit der
Heraufzug der Agenda eines neuen Kalten Krieges (diesmal der USA gegen China)
beobachtet werden kann (>>>
US hunkers down for a new cold war with China) und die Weltbank ihr
Ziel der Armutsbekämpfung hochhält, während Peking doch in den letzten
Jahrzehnten unbestreitbar die meisten Menschen aus der Armut geholt hat. Fast
wie aus der Zeit gefallen wirkt da der neue Hype der Weltbank um Investitionen
ins Humankapital, der auf der Tagung in Bali mit der Veröffentlichung eines Human Capital Index unterstrichen wurde.
Damit soll künftig gemessen werden, ob die einzelnen Länder genug in Bildung,
Gesundheit und andere Soft-Themen investieren, um die Leute fit zu machen für
die Globalisierung, die digitale Zukunft etc.
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