Am Vorabend des G20-Gipfels: Wie ein Wunschzettel des Weihnachtsmanns
Der G20-Gipfel, der morgen und übermorgen in Buenos Aires stattfindet,
wirft seine Schatten voraus. Das politische Ziel für den G20-Gipfel müsse sein,
schreibt VENRO in einem Pressestatement,
„die USA, Saudi-Arabien, die Türkei, Australien und Brasilien für ehrgeizigen
Klimaschutz wieder zu gewinnen und zu verhindern, dass diese Länder die
klimapolitische Relevanz der G20 torpedieren“. Die Geschäftsführende Direktorin
des IWF fordert die G20 in einem Blog-Beitrag
auf, „die Anstrengungen für inklusives Wachstum zu verstärken“. Das könnte den
G20-Ländern ein zusätzliches BIP-Wachstum von 4% bescheren. Das klingt ein bisschen
so wie aus dem Wunschzettel des Weihnachtsmanns. Denn selten war die
Wirklichkeit von einem Slogan weiter entfernt als von dem Motto der
argentinischen G20-Präsidentschaft: „Konsensbildung für faire und nachhaltige
Entwicklung“, heißt es.
In ihrer heutigen G20-Beilage („Argentina and the World“) schreibt die Financial Times, die reale
Entwicklung der letzten Monate und Jahre (mit den rechtspopulistischen
Wahlsiegen in den USA, Italien, Brasilien) sei über die „Pro-Globalisierungs-Agenda“
des argentinischen Präsidenten Mauricio Macri hinweg gegangen. Da ist was dran,
auch wenn die argentinische G20-Agenda mit ihrem Plädoyer für großindustrielle
Agrarwirtschaft und Infrastrukturinvestitionen als profitable Anlageklasse
alles andere als ein positives Gegenbild zur realexistierenden Globalisierung
darstellt. Doch die Ankündigungen neuer Strafzölle gegen China und Europa durch
Trump (zuletzt als Reaktion auf die angekündigten Entlassungen bei General Motors)
strafen ein Versprechen Hohn, dass die G20 einmal gegeben hatten: den
konsequenten Kampf gegen den Protektionismus. Im Zeitalter der Handelskriege,
so sieht es derzeit aus, schafft es nicht einmal mehr der Begriff
Protektionismus, geschweige denn der Kampf dagegen, ins Abschlusskommuniqué des
G20-Gipfels.
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