WTO wie immer: Blockade 5 vor 12
Gastblog von Tobias Reichert, z.Zt. Buenos Aires
Auch wenn sich das politische Umfeld durch die handels- und multilateralismusfeindliche Haltung der der Trump-Administration geändert hat, halten die WTO-Mitglieder in der Dramaturgie der Konferenzen an ihren Gewohnheiten fest. Zu den verschiedenen Verhandlungsthemen werden Arbeitsgruppen eingesetzt, in denen die Delegationen Kompromisse suchen sollen. Allen Appellen für mehr Flexibilität zum Trotz, wiederholen sie dann ein bis zwei Tage lang ihre bekannten Positionen. Echte Bewegung kommt frühestens am letzten Tag in die Diskussionen.
Auch wenn sich das politische Umfeld durch die handels- und multilateralismusfeindliche Haltung der der Trump-Administration geändert hat, halten die WTO-Mitglieder in der Dramaturgie der Konferenzen an ihren Gewohnheiten fest. Zu den verschiedenen Verhandlungsthemen werden Arbeitsgruppen eingesetzt, in denen die Delegationen Kompromisse suchen sollen. Allen Appellen für mehr Flexibilität zum Trotz, wiederholen sie dann ein bis zwei Tage lang ihre bekannten Positionen. Echte Bewegung kommt frühestens am letzten Tag in die Diskussionen.
Bislang
folgte auch die 11. Ministerkonferenz diesem Muster. Ein Durchbruch erfolgt,
wenn überhaupt, erst am letzten Tag oder in der „Verlängerung“ am Tag nach dem
offiziellen Konferenzende. In der Regel wurden die eigentlichen Verhandlungen
dann in sog. „Green Rooms“ verlagert, wo eine begrenzte Zahl von Mitgliedern
(USA, EU, Indien, Brasilien plus einige andere) zusammen mit Vorsitz und
Generalsekretär hinter verschlossenen Türen Kompromisse sucht. Gelingt ihnen
das, müssen die anderen Mitglieder zustimmen oder die Konferenz scheitern
lassen. Bei den Delegationen außerhalb führt dies regelmäßig zu schlechter
Stimmung. Daher hat die argentinische Vorsitzende – wie schon einige ihrer
Vorgänger – versprochen, diesmal auf Green Rooms zu verzichten. Beim
Herzensanliegen der argentinischen Regierung, zum Abschluss der Konferenz eine
umfassende Ministererklärung zu verabschieden, wurde der Vorsatz schon
gebrochen. Nachdem in einer ersten Diskussion der aus Genf mitgebrachte Entwurf
von mehreren Mitgliedern, voran den USA weiter prinzipiell abgelehnt worden
war, setzte die Vorsitzende eine Gruppe aus zehn Ländern ein, die einen neuen
Text entwerfen soll.
Wie
bei den Einzelfragen eine Einigung erzielt werden kann, ist offen. Bei der
angestrebten dauerhaften Lösung der Frage der öffentlichen Lagerhaltung für
Ernährungssicherheit, haben die USA erklärt, gar keinem Beschluss zustimmen zu
wollen, der dauerhaft gilt. Und auch beim Abbau der Subventionen für illegale
und unregulierte Fischerei liegen die Positionen noch extrem weit auseinander.
Der Vorschlag, der die Subventionen am stärksten einschränken würde, geht
manchen Mitgliedern noch nicht weit genug, während der unverbindlichste
Vorschlag anderen noch zu strikt ist. Besonders Indien und China wollen sich
nicht auf wirksame Vorgaben zum Subventionsabbau verpflichten.
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