Aus dem Leben der G20-Engagement Groups
Einer der problematischeren Aspekte des G20-Prozesses sind die sog.
Engagement Groups (Beteiligungsgruppen), also die diversen Civil 20 (C20),
Buisiness 20 (B20), Think 20 (T20), Youth 20 (Y20) usw.. Wie die G20 selbst
sind sie typische Top-Down-Produkte. Welche Bedeutung ihnen zukommt, hängt ganz
von der jeweiligen G20-Präsidentschaft ab. Einen verbrieften
Partizipationsanspruch gibt es bei der G20 nicht. Dass soll nicht heißen, dass
diese Engagement Groups nur Stromlinienförmiges produzieren.
Ein positives Beispiel ist die Gemeinsame Erklärung von B20, C20 und T20 zur Tagung der G20
Workings Group zu Energie und Klimanachhaltigkeit, die gestern und vorgestern
in Berlin stattfand. Die Erklärung fordert von der G20 drei Dinge. Erstens soll
sie die Führung bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens übernehmen.
Zweitens soll sie einen Preismechanismus für Kohlendioxyd entwickeln und einen
Zeitplan zur Abschaffung der Subventionierung fossiler Brennstoffe aufstellen.
Und drittens soll sie die Finanzmärkte instand setzen, nachhaltige Entwicklung
zu fördern.
Dass die Wirtschaft bzw. die B20 bislang den meisten (und
meistens negativen) Einfluss auf die G20 ausübte, zeigt ein Arbeitspapier von Jens Martens, das das Global Policy Forum und die
Heinrich-Böll-Stiftung zum G20-Sherpa-Treffen am 23./24. März in Frankfurt/Main
herausbrachten. Zu diesem Zweck haben Wirtschaftsakteure ein breites Netzwerk
von Allianzen und Forum um die G20 geschaffen, von denen B20 nur das
sichtbarste Symbol der Konzernlobby ist. Die Wirtschaftsgruppen predigen als
Panacea und Grundbedingung für Prosperität konstant wirtschaftliches Wachstum
und ignorieren dabei meist entwickeltere Nachhaltigkeitskonzepte. Die
Business-Aktivisten drängen die G20 regelmäßig zur „Optimierung“ und „Überarbeitung“
von Regulierungen, die eigentlich zur Vermeidung neuer Finanzkrisen erarbeitet
worden waren. Sie rufen zur Stärkung von Investorenrechten auf, die oft de
facto über die Menschenrechte gestellt werden. Schließlich drängen sie auf die
bevorzugte Behandlung der Wirtschaftslobby in Global Governance-Strukturen.
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