Davos 2016: Kleine Nachlese
Aufgefallen? Die aktualisierte Prognose des World Economic Outlook, mit der der IWF in diesem Jahr nach
Davos kam, ist immer noch – obwohl nach unten korrigiert und relativ vorsichtig
– optimistischer als die Zahlen der UNO und der Weltbank. Während der IWF das
Wachstum der Weltwirtschaft in 2015 auf 3,1% schätzt und für 2016 nur 0,3%
mehr, also 3,4% vorhersagt, lauten die entsprechenden Zahlen bei der UNO (im
jetzt komplett veröffentlichten WESP-Report)
und der Weltbank (in den Global Prospects)
unisono 2,4 bzw. 2,9%. Für 2017 prognostiziert der IWF nochmal einen
Trippelschritt aufwärts auf 3,6% - es muss ja aufwärts gehen. In den
weltwirtschaftlichen Aussichten, die im neuen Informationsbrief Weltwirtschaft
& Entwicklung (W&E 01/2016)
veröffentlicht sind, haben wir die konservativeren Zahlen der UNO und der
Weltbank verwendet, die, obwohl sie von der UNO vorab schon am 10. Dezember
veröffentlicht wurden, näher bei der Realität liegen dürften. Zufall oder
System?
Neben den üblichen Glaskugel-Exerzitien bot das diesjährige Weltwirtschaftsforum auch sonst wenig Aufsehenerregendes. Einen interessanten Akzent setzte der Chef der japanischen Zentralbank, Haruhiko Kuroda in der abschließenden Diskussion über die Aussichten der Weltwirtschaft in diesem Jahr. Angesichts des starken Drucks auf den Renminbi und des rasanten Dahinschmelzens des chinesischen Devisenpolsters riet er Peking zur vorübergehenden Nutzung von Kapitalverkehrskontrollen – ein Ratschlag, der bei der ebenfalls anwesenden IWF-Direktorin Christine Lagarde keinen Widerspruch hervorrief. Wie sollte er auch, verstößt er doch weder gegen die IWF-Statuten, noch gegen die in letzter Zeit beim Fonds eingezogene Vorsicht gegen einer zu schnellen Öffnung der „capital accounts“.
Aufschlussreich waren auch die Informationen, die aus dem Umfeld des neuen argentinischen Präsidenten Mauricio Macri in Davos zu vernehmen waren. Mit ihm war seit über zehn Jahren erstmals wieder ein argentinischer Präsident zum Weltwirtschaftsforum gekommen. Dass er und seine Regierung den Geierfonds, die sich an der Schuldenrestrukturierung der Regierung Kirchner nicht beteiligen wollten, entgegen kommen würden, war vermutet worden (>>> Die Linke Lateinamerikas im Abschwung). Jetzt wissen wir, dass das nicht so weit geht, wie die Forderungen dieser Fonds: Während Argentinien jetzt anbietet, den Geiern um den US-Hedgefonds-Manager Paul Singer wenig mehr als den Nennwert der Schuldtitel, nämlich 120 Cents für jeden Dollar zurückzuzahlen, fordern Singer & Co. 350 Cents, in die alle aufgelaufenen Zinsen mit eingerechnet sind. – Übrigens: Der Davos-Neuling Macri spricht, wie ihm die Financial Times attestierte, bereits „fließend Davos“, womit wohl gemeint ist, dass er jene weichgespülte Sprache der Weltverbesserer im Schnee beherrscht, in der Probleme Herausforderungen sind, Umverteilung durch Inklusion bzw. inklusives Wachstum ersetzt wird und weltpolitische Risiken auf ihre Effekte fürs Kerngeschäft hin abgeklopft werden.
Neben den üblichen Glaskugel-Exerzitien bot das diesjährige Weltwirtschaftsforum auch sonst wenig Aufsehenerregendes. Einen interessanten Akzent setzte der Chef der japanischen Zentralbank, Haruhiko Kuroda in der abschließenden Diskussion über die Aussichten der Weltwirtschaft in diesem Jahr. Angesichts des starken Drucks auf den Renminbi und des rasanten Dahinschmelzens des chinesischen Devisenpolsters riet er Peking zur vorübergehenden Nutzung von Kapitalverkehrskontrollen – ein Ratschlag, der bei der ebenfalls anwesenden IWF-Direktorin Christine Lagarde keinen Widerspruch hervorrief. Wie sollte er auch, verstößt er doch weder gegen die IWF-Statuten, noch gegen die in letzter Zeit beim Fonds eingezogene Vorsicht gegen einer zu schnellen Öffnung der „capital accounts“.
Aufschlussreich waren auch die Informationen, die aus dem Umfeld des neuen argentinischen Präsidenten Mauricio Macri in Davos zu vernehmen waren. Mit ihm war seit über zehn Jahren erstmals wieder ein argentinischer Präsident zum Weltwirtschaftsforum gekommen. Dass er und seine Regierung den Geierfonds, die sich an der Schuldenrestrukturierung der Regierung Kirchner nicht beteiligen wollten, entgegen kommen würden, war vermutet worden (>>> Die Linke Lateinamerikas im Abschwung). Jetzt wissen wir, dass das nicht so weit geht, wie die Forderungen dieser Fonds: Während Argentinien jetzt anbietet, den Geiern um den US-Hedgefonds-Manager Paul Singer wenig mehr als den Nennwert der Schuldtitel, nämlich 120 Cents für jeden Dollar zurückzuzahlen, fordern Singer & Co. 350 Cents, in die alle aufgelaufenen Zinsen mit eingerechnet sind. – Übrigens: Der Davos-Neuling Macri spricht, wie ihm die Financial Times attestierte, bereits „fließend Davos“, womit wohl gemeint ist, dass er jene weichgespülte Sprache der Weltverbesserer im Schnee beherrscht, in der Probleme Herausforderungen sind, Umverteilung durch Inklusion bzw. inklusives Wachstum ersetzt wird und weltpolitische Risiken auf ihre Effekte fürs Kerngeschäft hin abgeklopft werden.
1 Kommentar:
Sehr coole Website können Sie einige wichtige Tipps zu ziehen.
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