Nach dem Klimagipfel: Hypotheken bleiben
Für viele hat der
Pariser Klimagipfel, die 21. Vertragsstaatenkonferenz (COP21) unter der
UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC), mehr gebracht, als sie erwartet hatten,
wenngleich vieles halbherzig und ungenügend bleibt. Vor allem das Ziel, die
Erderwärmung in den nächsten Jahrzehnten unter 2 Grad zu halten und womöglich
das 1,5-Grad-Ziel doch noch zu erreichen, hat es auch vielen Klimawissenschaftlern
und NGOs angetan; schließlich haben sie dies jahrelang gefordert. Paris gilt
als Wendepunkt hin zu einer Dekarbonisierung der Weltwirtschaft. Dass sich die
Staaten in Paris verbindlich zu gar nichts verpflichtet haben und die Mittel
zur Umsetzung des Vertragswerks alles andere als klar sind, wird zwar zur
Kenntnis genommen, doch mit einem „Jetzt kommt es halt auf uns selbst an“ mehr
oder weniger akzeptiert.
Natürlich
muss die EU jetzt ihre zu wenig ambitionierten Reduktionsziele für 2020/2030
nachbessern, die Bundesregierung endlich den Kohleausstieg angehen. Doch die
Lücke zwischen dem 2/1,5-Grad-Ziel und den vor und in Paris eingegangenen „Selbstverpflichtungen“
der Staaten ist so riesig und gigantisch, dass das schon revolutionäre
Siebenmeilenschritte sein müssten und nicht kleine Nachkorrekturen. Während in
Paris vollmundig das Ziel von unter 2 Grad verkündet wurde, laufen die
Selbstverpflichtungen nach Schätzungen der Vereinten Nationen auf eine
Erwärmung um 2,7 bis 3 Grad hinaus! Und wie die Dekarbonisierung bewerkstelligt
werden soll, steht auch nicht fest. Einen Wall gegen die Zuflucht zur Atomkraft
oder fragwürdige Technologien und Irrwege wie Geoengeneering, Fracking (CSS)
oder Offsetting hat Paris jedenfalls nicht errichtet. Ob der Weg zur
Nachhaltigkeit über Investitionen in erneuerbare, dezentrale und
armutsorientierte Energien laufen wird, ist keineswegs ausgemacht.
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