TTIP: ICS statt ISDS? Alter Inhalt in neuem Gewand
Nach monatelangen Beratungen und Debatten über die umstrittene Handels-
und Investitionspartnerschaft (TTIP)
zwischen Europa und den USA hat EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström
heute den Entwurf der Kommission für einen neuen Streitbeilegungsmechanismus
vorgestellt. Der ICS („Investment Court System“) genannte Mechanismus soll die
bisher vorgesehene Streitschlichtung ISDS (Investor-Staat-Streitbeilegung)
ersetzen. ISDS war von vielen
Politikern und Gruppen der Zivilgesellschaft als undemokratisch kritisiert
worden. ISDS sah vor, dass Unternehmen die Möglichkeit bekommen, vor
privaten Schiedsgerichten gegen Gesetze zu klagen, die ihre Investitionen
bedrohen – im Geheimen und ohne Revisionsmöglichkeit. Im Handelsabkommen CETA
mit Kanada ist dieser Mechanismus noch vorhanden.
Hinzu kommt, dass Kommissarin Malmström nicht vor hat, den alten ISDS-Streitschlichtungsmechanismus im bereits fertig verhandelten Freihandelsabkommen CETA mit Kanada noch einmal zu überarbeiten. Damit ist eine Hintertür offen für US-amerikanische Unternehmen, die ISDS leicht über ihre Tochterfirmen in Kanada nutzen können. Dies zeigt: Ist der Protest, wie bei TTIP, groß, bewegt sich die Kommission (zumindest kosmetisch). Geht es um Abkommen, die weniger im Blick der Öffentlichkeit steht, bleibt alles beim Alten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen