Gestern Argentinien, heute Griechenland, morgen Frankreich?
Morgen am 10. September stimmt die UN-Vollversammlung
über neun Prinzipien zur Restrukturierung öffentlicher Schulden ab. Wäre man diesen
Prinzipien gefolgt, hätte die Falle des griechischen Dramas vermieden werden
können, in die die Politiker getappt sind, indem sie den Gläubigerforderungen
trotz ihres Mangels an ökonomischer Vernunft und ihrer desaströsen sozialen
Auswirkungen nachgaben. 19 Wirtschaftswissenschaftler aus zahlreichen
Ländern und NGOs fordern deshalb von allen europäischen Regierungen, vor
allem auch der deutschen Bundesregierung, die Resolution zu
unterstützen.
In der Tat hat die Griechenland-Krise klar gemacht,
dass einzeln agierende Staaten unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen nicht
in der Lage sind, vernünftige Bedingungen für die Umstrukturierung ihrer
Schulden auszuhandeln, selbst wenn diese Schulden nicht nachhaltig bzw.
untragbar sind. Während dieser Verhandlungen sah sich Griechenland mit der
starrsinnigen Weigerung konfrontiert, jeglichen Ansatz einer
Schuldenrestrukturierung in Erwägung zu ziehen, selbst wenn dies im Widerspruch
zu den eigenen Empfehlungen des IWF stand.
Die jetzige UN-Initiative geht auf einen
Vorschlag Argentiniens zurück, der von den 134 Ländern der G77 unterstützt
wurde, einen Ausschuss zur Erarbeitung eines internationalen Rechtsrahmens für
die Umstrukturierung öffentlicher bzw. staatlicher Schulden einzurichten. Unterstützt
von Experten der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) hat der
Ausschuss jetzt neun Prinzipien zur Abstimmung vorgelegt, die bei der
Schuldenrestrukturierung berücksichtigt werden sollen: Souveränität, Treu und Glauben,
Transparenz, Unparteilichkeit, Gleichbehandlung, souveräne Immunität,
Legitimität, Nachhaltigkeit und Mehrheitsprinzip bei Umschuldungen.
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