TTIP befeuert Deregulierungswettbewerb im Finanzsektor
Den Entwürfen der
Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zufolge müssen
Regulierer künftig nachweisen, dass Finanzmarktreformen Banken und sonstige
Finanzdienstleister nicht mehr belasten als nötig. Auch nach der achten
TTIP-Verhandlungsrunde, die letzte Woche in Brüssel stattfand, ist das nicht
vom Tisch. Für Suleika Reiners von der Stiftung World Future Council bedeutet das ein Aufschieben dringend
notwendiger Reformen und einen schädlichen Wettbewerb um die niedrigsten
Standards: „Der Deutschen Bank etwa sind die höheren Eigenkapitalanforderungen
in den USA seit langem ein Dorn im Auge. Die Gefahr weiterer Finanzkrisen
wächst mit dem geplanten TTIP-Abkommen doppelt: Zum einen wird wirksame
Prävention extrem erschwert; zum anderen nehmen die Risiken mit einer
steigenden Verflechtung des Finanzhandels zwischen den USA und der EU weiter zu“,
so Reiners.
Geboten
wäre dagegen eine Umkehr der Beweislast: So sollten Finanzunternehmen den
realwirtschaftlichen Nutzen neuer Finanzinstrumente vor Zulassung nachweisen
und mit den Risiken abwägen. Ein solcher Finanz-TÜV sollte genauso
selbstverständlich sein wie Zulassungsprüfungen für Chemikalien und
Medikamente. Stattdessen geht es bei TTIP um den Marktzugang: Ist zum Beispiel
ein Finanzinstrument in Europa zugelassen, sollen europäische Banken und
Finanzunternehmen auch in den USA damit handeln dürfen – und umgekehrt. Dabei
war es gerade der Handel mit so genannten toxischen Finanzinstrumenten, der die
Finanzkrise angeheizt und von den USA nach Europa übertragen hat.
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