OECD: Durchbruch beim Informationsaustausch in Steuerfragen
Die jüngste Erklärung der OECD zum automatischen Informationsaustausch in Steuerfragen, die neben allen OECD-Mitgliedsländern
auch von Argentinien, Brasilien, China, Kolumbien, Costa Rica, Indien, Indonesien,
Lettland, Littauen, Malaysia, Saudi-Arabien, Singapur und Südafrika unterstützt
wird, ist sicherlich ein echter Durchbruch im Kampf gegen die internationale
Steuerflucht, da auch bedeutende Steuerparadiese wie die Schweiz und Singapur
unterschrieben haben. Doch die erwarteten Mehreinnahmen durch mehr Steuergerechtigkeit
dürften vor allem den reichen Ländern und ihren Staatshaushalten zugutekommen.
Die
ärmsten Länder der Welt dürften unter den Bestimmungen des Abkommens aber leer
oder fast leer ausgehen. Sie sind derzeit nämlich nicht in der Lage, die
entsprechenden gegenseitigen Informationen zu erheben und anderen Ländern zur
Verfügung zu stellen. Einige Abkommensunterzeichner wie die Schweiz haben sogar
eingewandt, dass den Entwicklungsländern nicht zugetraut werden könne,
vertraulich mit den Informationen über ihre eigenen Steuerzahler umzugehen. Viele
bleiben deshalb ausgeschlossen.
Unter
dem Strich bedeutet das, dass die ärmeren Länder nicht diejenigen Informationen
erhalten werden, die sie brauchen, um sich der Milliarden bisher entgangenen
Steuermittel zu versichern. Die Deklaration erwähnt zwar die Möglichkeit der
internationalen „Unterstützung“ für solche Länder. Eine klare Verpflichtung in
dieser Hinsicht enthält sie jedoch nicht. – Es bleibt also trotz des
Durchbruchs noch einiges zu tun zur Herstellung internationaler
Steuergerechtigkeit. Vor allem die G20, die dem OECD-Prozess auf die Beine
geholfen haben, sind hier in der Pflicht. Sie sollten schon bald einen
verbindlichen Plan vorlegen, der sicherstellt, dass auch die ärmsten Länder von
dem neuen automatischen Verfahren beim Informationsaustausch profitieren
können.
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