Einigung in Bali in der Schwebe
Gastblog von Tobias Reichert, z.Zt. Bali
Bei den Konflikten während der
WTO-Ministerkonferenz in Bali zeichnete sich auch kurz nach Mitternacht zu
Freitag keine Lösung ab. Der indische Handelsminister Sharma machte auf einer
Pressekonferenz noch einmal klar, dass Indien kein Abkommen akzeptieren kann,
das keine dauerhafte Rechtssicherheit für sein Ernährungssicherheitsprogramm
ermöglicht. Es dürften nicht die Armen sein, die für die Rettung des
multilateralen Handelssystems „bezahlen“. Gleichzeitig sind die USA und einige
Entwicklungsländer wie Pakistan, Thailand und Vietnam weiter nicht bereit,
einer „Friedensklausel“ zuzustimmen, die in Kraft bleibt, bis eine permanente
Lösung gefunden ist.
Auch in den
Verhandlungen über technische Handelserleichterungen gibt es noch Streitpunkte,
bei denen sich die Positionen nicht angenähert haben. Schließlich zeigen sich
viele Entwicklungsländer mit der „Lösung“ unzufrieden, dass die
Mitgliedsstaaten eine unverbindliche Absichtserklärung abgeben,
Exportsubventionen nur zurückhaltend einzusetzen.
Gleichwohl gibt es in
den Korridoren des Konferenzzentrums seit heute Nachmittag Gerüchte, dass es
noch im Laufe des Abends eine Lösung geben könne. In alter WTO-Tradition könnte
die Entscheidung über die umstrittenen Themen zurück nach Genf verschoben
werden. Die Minister in Bali würden dann nur eine politische Erklärung
verabschieden, während der Verhandlungszirkus weniger spektakulär in Genf
weiterginge.
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