13. November 2013

Krugman: Komplott gegen Frankreich

Seit geraumer Zeit beobachte ich, wie eine bestimmte Journaille und bezahlte „Wirtschaftsexperten“ versuchen, die Ökonomie meines geliebten Frankreichs schlecht zu schreiben. Nach dem inzwischen gängigen Bild des Mainstreams liegt Frankreich wirtschaftlich am Boden, während der Exportweltmeister Deutschland in neuem Glanz erstrahlt. Ich habe mich in diesem Jahr zweimal für etwas längere Zeit in Frankreich aufgehalten, im Frühjahr in der Provence und im Sommer in Burgund, und kann dieses Zerrbild aus eigener Sicht in keiner Weise bestätigen. Dennoch fahren der Großteil der Medien und gewisse Institutionen, allen voran die berüchtigten Rating-Agenturen, fort, unsere Nachbarland in die Krise zu drängen, so Ende letzter Woche Standard & Poor’s mit seiner Herabstufung Frankreich auf AA.


Für den Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman (s. Foto) war das jetzt Anlass genug, von einem „Komplott gegen Frankreich“ zu sprechen – nicht im wortwörtlichen Sinne, aber es gäbe tatsächlich eine „Reihe von Leuten, die das Land schlechtmachen wollen“. Krugman entlarvt das Frankreich-Bashing als politisch-ideologisches Manöver, das mit der wirtschaftlichen Realität und den realen Problemen des Landes (die es natürlich gibt) wenig zu tun hat, wohl aber damit, dass sich Paris (obwohl die Regierung Hollande viele Fehler macht, wie sie für eine sozialdemokratische Regierung typisch sind) bis dato verweigert, die in vielen europäischen Ländern praktizierte Austeritätspolitik (>>> Folgen der Austeritätspolitik in Europa: Die Armut kehrt zurück) umstandslos mitzumachen.

„The Plot Against France“ überschreibt Krugman seine jüngste Kolumne in der New York Times, die >>> hier im Original und >>> hier in deutscher Übersetzung nachzulesen ist. Viel Material zur jüngsten wirtschaftlichen Entwicklung Frankreichs hat Krugman übrigens auch in seinem Blog (>>> The Conscience of a Liberal) zusammengetragen. – Absolut lesenswert sind auch – gleichsam als Gegengewicht zu den Selbstpreisungen Deutschlands – die beiden jüngsten Analysen von Martin Wolf in der Financial Times, einmal zum Streit um die deutschen Leistungsbilanzüberschüsse (>>> hier; in deutsch >>> hier), zum anderen zum Streit um die jüngste Zinssenkung der EZB (>>>hier).

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