G8-Resultate I: Allgemeinplätze zur Weltwirtschaft
Schon vor der Veröffentlichung ihres Kommuniqués zur Weltwirtschaft haben die G8 alles versucht, um die Erwartung zu dämpfen, sie würden etwa wirksame Schritte gegen die steigenden Öl- oder Lebensmittelpreise beschließen oder gar der internationalen Rohstoffspekulation das Handwerk legen. Was jetzt nach einer harten Arbeitssitzung (s. Foto) herausgegeben wurde, ist an Allgemeinplätzen kaum zu überbieten. So findet sich darin beispielsweise der denkwürdige und tiefschürfende Satz: „Wir sind entschlossen, individuell und kollektiv ständig geeignete Aktionen zu unternehmen, um in unseren Ländern und global Stabilität und Wachstum sicherzustellen.“
Ansonsten huldigen die G8 dem Prinzip Hoffnung (auf zukünftiges Wachstum) oder preisen die „Freiheit und Wettbewerbsfähigkeit“ der Märkte. Sie geben sich der Illusion hin, dass sich die Lage an den Finanzmärkten verbessert habe und die im Rahmen des Forums für Finanzstabilität (FSF) beschlossenen Maßnahmen zu greifen beginnen. Am konkretesten ist noch die Ankündigung, bei dem Mini-Ministerial der WTO ab dem 21. Juli für einen Abschluss der Doha-Runde eintreten zu wollen. Doch Ankündigungen dieser Art gab es schon bislang zuhauf.
Die Substanzlosigkeit der Erklärung zur Weltwirtschaft steht in bester G8-Tradition. Doch heute wirkt verschärfend in diese Richtung, dass der Klub der Reichen kaum noch etwas Relevantes zur weltwirtschaftlichen Entwicklung – sei es zu Rohstoffpreisentwicklung oder zur Währungspolitik – beschließen kann, wenn die Neureichen, also die Schwellenländer nicht mit am Tisch sitzen. Deshalb ist es eigentlich spannender, was bei den Outreach-5-Gesprächen (mit Brasilien, China, Indien, Südafrika und Mexiko) sowie bei den Beratungen mit Ländern wie Indonesien und Südkorea, die für morgen vorgesehen sind, herauskommen wird.
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