Schrumpfende Entwicklungshilfe... Andere Schwerpunkte?
Nach der neuesten ODA-Statistik der OECD war die Öffentliche Entwicklungshilfe im letzten Jahr
erneut rückläufig. Insgesamt fielen die entwicklungspolitischen
Finanzleistungen 2018 gegenüber 2017 um 2,7%. Gegenüber den am wenigsten
entwickelten Ländern (LDCs) war der Rückgang mit 3% durchschnittlich noch
stärker. Afrika erhielt 4% weniger; die Leistungen für humanitäre Hilfe fielen
sogar um 8%. Der Abwärtstrend betrifft auch die Bundesrepublik Deutschland.
Hier lag die ODA-Quote, also der Anteil der Öffentlichen Hilfe am
Bruttonationaleinkommen (BNE) 2018 bei nur noch 0,61%; 2017 waren es noch
0,67%.
Die
schrumpfenden ODA-Leistungen hängen zwar auch mit einer restriktiveren Flüchtlingspolitik
zusammen. Die Inlandsaufwendungen für Flüchtlinge hatte die Bundesregierung in
den vergangenen Jahren dazu benutzt, um die ODA-Zahlen schönzurechnen. Dennoch
ruft die negative Entwicklung erneut die NGOs auf den Plan, die zu Recht
beklagen, dass Deutschland und viele andere Industrieländer ihrer
internationalen Verantwortung nicht gerecht werden. Auf 4 Mrd. € beziffert der
Dachverband VENRO die ODA-Finanzierungslücke bis zum Ende der laufenden
Legislaturperiode, wenn das 0,7%-Ziel, wie es auch im Koalitionsvertrag steht,
erreicht werden soll und die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) nicht
scheitern sollen.
Es
geht jedoch nicht nur um mehr Geld. Deshalb ist es zu begrüßen, dass Oxfam
jetzt mit einer neuen Studie, Hitting the target. An agenda for aid in times of extreme inequality, herauskommt. Um
die globale Armut zu überwinden, müssen die Industrieländer außerdem in der
Entwicklungspolitik andere Schwerpunkte setzen, heißt es darin. Oxfam fordert von
den Geberländern, sich in der Entwicklungszusammenarbeit auf Maßnahmen zu
konzentrieren, die dazu beitragen, die soziale Ungleichheit zu verringern, weil
diese der Überwindung von Armut im Wege steht. Dazu gehört insbesondere,
* den Aufbau guter Regierungsstrukturen in Partnerländern intensiver zu fördern, um vor Ort die Steuereinnahmen zu erhöhen, statt zunehmend Gelder für die Unterstützung entwicklungspolitisch zweifelhafter Privatinvestitionen aufzuwenden;
* zivilgesellschaftliche Organisationen, insbesondere Frauenrechtsorganisationen, stärker zu unterstützen;
* mehr Mittel für Bildung, Gesundheit und soziale Sicherung bereitzustellen, die erwiesenermaßen helfen, soziale Ungleichheit zu verringern. Investitionen in diesem Bereich retten Leben und führen zu mehr Geschlechtergerechtigkeit, doch gerade hier ist die weltweite Finanzierung seit 2010 zurückgegangen.
Zudem müsse die
Entwicklungspolitik konsequent auf die Überwindung von Armut und Ungleichheit
ausgerichtet sein, statt eigene wirtschafts- und sicherheitspolitische
Interessen in den Vordergrund zu stellen.
* den Aufbau guter Regierungsstrukturen in Partnerländern intensiver zu fördern, um vor Ort die Steuereinnahmen zu erhöhen, statt zunehmend Gelder für die Unterstützung entwicklungspolitisch zweifelhafter Privatinvestitionen aufzuwenden;
* zivilgesellschaftliche Organisationen, insbesondere Frauenrechtsorganisationen, stärker zu unterstützen;
* mehr Mittel für Bildung, Gesundheit und soziale Sicherung bereitzustellen, die erwiesenermaßen helfen, soziale Ungleichheit zu verringern. Investitionen in diesem Bereich retten Leben und führen zu mehr Geschlechtergerechtigkeit, doch gerade hier ist die weltweite Finanzierung seit 2010 zurückgegangen.
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