Vom Handelskrieg zur globalen Anarchie? Trumps versteckte Agenda
Wir sollten uns nicht irreführen lassen und denken, dass der „Handelskrieg“
zwischen den USA und China nach dem kürzlichen Treffen ihrer Präsidenten
beigelegt ist. Stattdessen weitet Präsident Donald Trump den Konflikt über die
Zollfrage hinaus in viele andere Bereiche aus, in dem umfassenden Versuch,
Chinas wirtschaftliche Entwicklung zu stoppen oder zu verlangsamen. Dies hat
nicht nur Auswirkungen auf China und Länder wie Malaysia, die in chinesische
Produktionsketten integriert sind, schreibt Martin Khor.
Der heraufziehende Konflikt markiert das Ende des westlichen
Glaubens an die Win-Win-Vorteile der Liberalisierung von Handel und
Investitionen. Er ist die Begleitmusik zum Aufkommen einer alternativen Sicht,
nach der China und andere Länder keine Partner, sondern Rivalen sind, die in
Schranken gehalten werden müssen.
Just als Trump und Chinas Präsident Xi Jinping sich am
Rande des G20-Gipfels zum Dinner niedergelassen hatten, um einen
„Waffenstillstand“ in ihrem Zollkrieg zu schließen, verhafteten die kanadischen
Behörden die Tochter des Besitzers von Huawei, des chinesischen Technologiegiganten,
dessen Smartphone-Verkäufe inzwischen höher als die des iPhones von Apple sind
und global an zweiter Stelle hinter Samsung kommen.
Die Finanzchefin von Huawei, Meng Wanzhou, war im
Transitbereich des Flughafens von Vancouver, als sie auf Ersuchen der USA
festgenommen wurde, weil ihr Konzern vor Jahren die US-Sanktionen gegen den
Iran verletzt habe. Erst nach vielen Tagen wurde sie gegen eine Kaution
freigelassen, muss aber eine elektronische Fußfessel tragen.
Die chinesische Regierung nannte diese Aktion „sehr unfreundlich“ und
chinesische Bürger waren empört. Es wäre so, als würde China Melinda Gates
verhaften, die Ko-Chefin der Bill and Melinda Gates Foundation, weil diese
angeblich chinesische Gesundheitsbestimmungen missachtet hätte. In der gesamten
westlichen Welt hätte es einen ungeheuren Aufschrei gegeben und Drohungen mit
sehr gravierenden Konsequenzen. Doch die Chinesen akzeptieren offensichtlich
die Haft Mengs als eine Routineangelegenheit, die mit dem Handelskrieg nichts
zu tun hat. Es kann allerdings kein bloßer Zufall sein, dass die Verhaftung
Jahre nach dem angeblichen Verbrechen zur selben Zeit stattfand wie das Essen
von Xi und Trump...
... der vollständige Artikel erschien in W&E 11-12/2018 >>> hier.
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