European Investment Bank: NGO-Forderungen zum 60. Jahrestag
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die größte multilaterale
Kreditgeberin der Welt und begeht in diesem Jahr ihr 60-jähriges Jubiläum. Am
heutigen Freitag wollen die Wirtschafts- und Finanzminister der EU, darunter Bundesfinanzminister und Vizekanzler
Olaf Scholz, das Jubiläum beim EIB-Jahrestreffen feiern. Das europäische
NGO-Netzwerk Counter Balance hat im Vorfeld des Treffens einen Kurswechsel der
Bank gefordert. In einem Brief,
den die Counter Balance-Mitglieder an die Minister verschickt haben,
erkennen sie die Bedeutung der EIB für das Zusammenwachsen der
EU-Mitgliedsländer an, kritisieren allerdings unter anderem mangelnde
Transparenz und klimaschädliche Geschäfte.
Die EIB unterstütze fossile Industrien
nach wie vor mit Milliardensummen. Das widerspreche den Pariser Klimazielen und
sei der falsche Einsatz öffentlicher Gelder, so urgewald, die deutschen
Mitgliedsorganisation bei Counter Balance. Zwischen 2013 und 2017 vergab die
EIB 11 Mrd. € an fossile Projekte und fast 4 Mrd. € an Kohle-Energieversorger. Im
Jahr 2013 hatte die EIB beschlossen, bis auf Ausnahmen keine weiteren Gelder
mehr für Kohleprojekte zu vergeben. Doch Geldvergaben an Unternehmen, die
solche Projekte vorantreiben, sind weiter möglich. Ausschlüsse im Öl- und
Gasbereich fehlen bisher, anders als etwa bei der Weltbank, der Asiatischen und
der Afrikanischen Entwicklungsbank.
Nun steht die Überarbeitung
der Energie-Richtlinie bei der EIB an, über die Counter Balance heute in einem
neuen Briefing informieren wird. Die EIB-Mitgliedsstaaten, allen voran
mächtige Mitglieder wie Deutschland, sollten die Reform für einen Ausschluss
fossiler Geschäfte nutzen. Die EIB sollte gleichzeitig Zukunftsbereiche
wie Energiesparen und Energieeffizienz stärker fördern, so Counter Balance.
Darüber hinaus fordern die Counter-Balance-Mitgliedsorganisationen in ihrem
Brief einen neuen Investitionsfokus der EIB sowie größere Transparenz und
Mitsprache für die Zivilgesellschaft. Dies sei angesichts der Verhandlungen um
das nächste EU-Budget und der anstehenden Europawahl 2019 entscheidend. „Eine strengere Auswahl von Geschäften sei
notwendig „und dabei Qualität vor Quantität zu stellen“, heißt es in dem
NGO-Brief. Beispielsweise hätten Projekte mit der Privatwirtschaft, besonders
Öffentlich-Private Partnerschaften (PPPs), mehrfach auch finanziell ein
Desaster für Mitgliedsstaaten und Bürger*innen ausgelöst, etwa das
Gasspeicherprojekt „Castor“ in Spanien sowie Autobahnprojekte in Spanien und
Griechenland, mit denen sich der Europäische Rechnungshof auseinandergesetzt
hat.
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