Investitionen in die Care Economy als Wachstumsstimulus
Eine pünktlich zum 8. März erschienene Studie des Internationalen
Gewerkschaftsbunds (ITUC), Investing in the Care Economy. A gender analysis of employment stimulus in seven OECDcountries, zeigt, dass Investitionen in die Sorgeökonomie in Höhe von 2%
des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in nur sechs Ländern 21 Mio. Arbeitsplätze
schaffen und die beiden Herausforderungen von alternder Bevölkerung und
wirtschaftlicher Stagnation bewältigen helfen könnten. Der Bericht analysiert
das Wachstums- und Beschäftigungspotential in Australien, Dänemark,
Deutschland, Italien, Großbritannien und den USA und demonstriert, wie
Investitionen in Sorgeeinrichtungen zugleich die Lohnkluft zwischen Mann und
Frau sowie die allgemeine Ungleichheit verringern und auch den Ausschluss von
Frauen aus menschenwürdiger Beschäftigung angehen könnten.
Eine stärkere Finanzierung der Sorgeökonomie ist zugleich
ein wirksames Gegenmittel zu den gescheiterten Austeritätspolitiken, meint die
Generalsekretärin von ITUC, Sharan Burrow. Denn die Hauptlast der Kürzungen bei
Dienstleistungen tragen die Frauen, was seinerseits die Haushaltseinkommen drückt,
und dies in Zeiten, in denen die Stärkung von Kaufkraft und Nachfrage
wesentlich für die Wiederherstellung des Wachstums ist. Die Sorgeökonomie
selbst weist eine hohe Rate prekärer und schlecht bezahlter Arbeit auf und muss
in Übereinstimmung mit internationalen Standards unter den vollen Schutz der
Arbeitsgesetzgebung kommen.
Expertinnen der britischen Women’s Budget Group haben ermittelt, wie hoch die Beschäftigungseffekte
wären, wenn 2% des BIP in die ‚soziale Infrastruktur‘ wie Bildung, Gesundheit
und soziale Sorgeeinrichtungen investiert würden. Die Ergebnisse:
* In Abhängigkeit vom jeweiligen Land würde die allgemeine
Beschäftigung zwischen 2,4 und 6,1% steigen.
* Zwischen 59 und 70% der neu geschaffenen Arbeitsplätze
würden von Frauen eingenommen.
* Aufgrund der Multiplikatoreffekte der neuen Jobs würde
auch die männliche Beschäftigung wachsen, je nach Land zwischen 1,4 und 4%.
* In absoluten Zahlen würde dies bedeuten: 13 Mio. mehr Jobs
in den USA, 3,5 Mio. mehr in Japan, 2 Mio. in Deutschland, 1,5 Mio. in
Großbritannien, 1 Mio. in Italien, 600.000 in Australien und 120.000 in
Dänemark.
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