Argentinien: Sieg der Geier?
4,65 Mrd. US-Dollar will die Regierung des neuen argentinischen Präsidenten
Mauricio Macri an vier Geierfonds, darunter auch der berüchtigte Elliott
Management Paul Singers, zahlen, die sich weigerten, der Restrukturierung der
argentinischen Schulden nach dem Default von 2001 zuzustimmen und stattdessen argentinische
Schuldtitel auf dem Sekundärmarkt zu Spottpreisen aufkauften. Geht man davon
aus, dass die Geierfonds, die sog. Holdouts, nur 50 Mio. Dollar in die alten
argentinischen Papiere „investierten“, auf die sie bisher volle Zins- und
Rückzahlungen forderten, dann wäre dies wahrlich ein supergutes Geschäft: der
Gewinn wäre nahezu 100 Mal so viel wie der ursprüngliche Einsatz. Es wäre die
erfolgreichste Geierattacke in der Finanzgeschichte. Und noch ein anderer
Einsatz hätte sich gelohnt: die Wahlkampfunterstützung Singers für Macri würde
sich jetzt kräftig auszahlen.
Damit nicht genug: Den Deal mit den Geierfonds, der dem Land
den Weg zurück auf die Kapitalmärkte öffnen soll, will die Regierung Macri mit
der erneuten Ausweitung der Auslandsverschuldung finanzieren. Dazu sollen
Staatsanleihen von rund 15 Mrd. Dollar ausgegeben werden – die größte
Schuldenaufnahme eines Entwicklungslandes seit 1996, als Argentinien schon
einmal einen Disput mit den Gläubigern durch Neuverschuldung löste. (Der
geplante Anleihebetrag ist gut dreimal so hoch wie die Zahlungen an Singer und
Konsorten, da die Regierung damit auch Löcher im Staatshaushalt stopfen will,
ohne die Währungsreserven des Landes anzugreifen.)
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