TPPA-Verhandlungen vor dem Aus?
Was zum Endspiel in
den Verhandlungen um ein Transpazifisches Partnerschaftsabkommen (TPPA) werden
sollte, wird möglicherweise zum Anfang vom Ende des TPPA selbst. Jedenfalls
besagen Gerüchte, dass das für den 24.-26. Mai auf Guam anberaumte Ministerial der
TPPA-Staaten abgesagt wird. Wie japanische Medien berichten, wird das Treffen
nicht stattfinden, weshalb die Regierung entsprechende Reservierungen storniert
hätte. Das TPPA ist das pazifische Gegenstück zum Transatlantischen
Freihandelsabkommen TTIP, über das zwischen den USA und Europa verhandelt wird.
Beteiligt sind an den TPPA-Verhandlungen neben den USA Japan, Australien,
Brunei, Kanada, Chile, Malaysia, Mexico, Neuseeland, Peru, Singapur und Vietnam
– ausgeschlossen ist China.
Wenngleich
für die Absage des Guam-Ministerials noch keine offizielle Bestätigung
vorliegt, gestalten sich die TPPA-Verhandlungen zunehmend schwierig. Neben
Widerständen gegen die von den USA auch dort angestrebten
Investitionsschutzregelungen (Investor-Staat-Verfahren, private
Schiedsgerichte) sind die Verhandlungen vor allem über Interessengegensätze
zwischen den USA und Japan in den Bereichen Landwirtschaft und
Automobilindustrie ins Stocken geraten. Darüber hinaus haben mehrere
Regierungen in den letzten Monaten deutlich gemacht, dass sie zu keinen handelspolitischen
Zugeständnissen bereit sind, solange Obama über kein Fast-Track-Mandat für die
Verhandlungen verfügt.
Die
ständige Verzögerung der Fast-Track-Gesetzgebung im US-Kongress signalisiert
vor allem Zweifel des Weißen Hauses, die notwendige Mehrheit im Kongress zu
bekommen. Die große Mehrheit der Demokraten und auch etliche Republikaner sind
nach wie vor dagegen, dem Präsidenten Verhandlungsvollmachten einzuräumen, die
später nur noch ein pauschales Ja oder Nein zum TPPA erlauben. Auf der anderen
Seite erklärte der japanische Wirtschaftsminister Akira Amari noch vor kurzem,
ohne Fast-Track sei es „extrem schwierig“, das Ministerial in Guam wie geplant
durchzuführen. Es könnte also sein, dass das TPPA wie frühere
Freihandelsprojekte (siehe MAI) zu allererst an inneren Widersprüchen zwischen
den großen Industrieländern scheitert – eine Perspektive, die sich durchaus
auch für TTIP vorstellen lässt.
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