BRICS: Neue Entwicklungsbank Herausforderung an IWF und Weltbank
Trotz aller Unkenrufe
haben die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) auf
ihrem 6. Gipfel in Fortaleza/Brasilien die Neue Entwicklungsbank (NDB) und
einen Swap-Mechanismus zur Abwehr spekulativer Angriffe auf ihre Währungen aus
der Taufe gehoben. Die NDB ist eine direkte Herausforderung für die Weltbank,
obwohl ihr Grundkapital mit 50-100 Mrd. Dollar unter deren Portfolio bleibt.
Mit dem Pool von Reservewährungen „Contingent Reserve Arrangement” (CRA) von
ebenfalls 100 Mrd. Dollar antworten die BRICS zugleich auf die fortgesetzte
Weigerung, den IWF so zu reformieren, dass die Stimme der Schwellen- und
Entwicklungsländer gestärkt und der Fonds in die Lage versetzt wird, schnell
konditionsfreie Überbrückungsfinanzierung an Krisenländer zu gewähren.
So
wie die Neue Entwicklungsbank nur ein Baustein in einer sich verändernden Welt
ist (ein anderer ist etwa die geplante Asiatische Infrastrukturbank, deren
Kapital sogar höher als das der Asiatischen Entwicklungsbank sein soll), so ergänzt
das CRA heute schon bestehende, vom IWF unabhängige Krisenmechanismen wie das
Chiang Mai-Abkommen. Auch wenn die BRICS-Konstellation ursprünglich nicht mehr
war als die von einem Investment-Banker erfundene Abkürzung für eine
Ländergruppe mit hohem Wachstumspotential, zeigt sich, dass sie in der Lage
sind, eigene Interessendivergenzen auszugleichen und zu überbrücken: Sitz der
neuen Bank wird zwar Schanghai, aber der erste Bank-Präsident wird von Indien
gestellt; die anderen Länder sollen folgen. Zeitgleich mit der Errichtung des
Hauptquartiers in Schanghai wird das erste Regionalbüro in Südafrika eröffnet,
später dann weitere in den restlichen BRICS-Staaten.
Heiß wird derzeit über die Frage gestritten, ob die BRICS-Bank eine alternative Entwicklungsvision gegenüber IWF und Weltbank eröffnet, gleichsam einen „Fortaleza Consensus“ gegenüber dem überkommenen Washington Consensus. Richtig an den Bedenken der Skeptiker ist, dass es sich nicht um eine antikapitalistische Strategie handeln wird, die die Neue Entwicklungsbank einschlagen wird. Aber dass ihr Förderschwerpunkt auf der Infrastrukturentwicklung liegen wird, verweist darauf, dass zumindest eine zentrale entwicklungspolitische Lehre der letzten Jahre verstanden wurde: Entwicklung wird nicht durch immer mehr Deregulierung angestoßen und befördert, sondern dadurch, dass dem Staat eine aktive und katalysatorische Rolle eingeräumt wird. Die NDB könnte also eine neue multilaterale Bank werden, die den Entwicklungsstaat wieder in seine Rechte einsetzt – und das wäre schon viel angesichts der Zerstörungen, die der Neoliberalismus seit den 1980er Jahren angerichtet hat.
Heiß wird derzeit über die Frage gestritten, ob die BRICS-Bank eine alternative Entwicklungsvision gegenüber IWF und Weltbank eröffnet, gleichsam einen „Fortaleza Consensus“ gegenüber dem überkommenen Washington Consensus. Richtig an den Bedenken der Skeptiker ist, dass es sich nicht um eine antikapitalistische Strategie handeln wird, die die Neue Entwicklungsbank einschlagen wird. Aber dass ihr Förderschwerpunkt auf der Infrastrukturentwicklung liegen wird, verweist darauf, dass zumindest eine zentrale entwicklungspolitische Lehre der letzten Jahre verstanden wurde: Entwicklung wird nicht durch immer mehr Deregulierung angestoßen und befördert, sondern dadurch, dass dem Staat eine aktive und katalysatorische Rolle eingeräumt wird. Die NDB könnte also eine neue multilaterale Bank werden, die den Entwicklungsstaat wieder in seine Rechte einsetzt – und das wäre schon viel angesichts der Zerstörungen, die der Neoliberalismus seit den 1980er Jahren angerichtet hat.
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