73% der Deutschen wollen Finanztransaktionssteuer gegen Armut
Rund
drei Viertel der deutschen Bürgerinnen und Bürger sprechen sich dafür aus,
Teile der Einnahmen aus der geplanten Finanztransaktionssteuer (FTT) für weltweite
Armutsbekämpfung und Klimaschutz zu verwenden. Dies ergab eine repräsentative
Umfrage des von Oxfam beauftragten Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Mai
dieses Jahres. Laut Umfrage befürworteten 73% der Befragten, dass Teile der in
Deutschland jährlich zu erwartenden 10 Mrd. Euro Einnahmen aus der Steuer für
diese Zwecke verwendet werden. Die Umfrage wurde vom 2. bis 5. Mai 2013 von TNS
Emnid durchgeführt. 1004 Bürgerinnen und Bürger wurden in dem Zeitraum befragt.
Auf die
weitere Frage, ob Deutschland die Steuereinnahmen aus der FTT auch angesichts
der Eurokrise dazu nutzen sollte, seinen internationalen Versprechen zur
Armutsbekämpfung und zum Klimaschutz nachzukommen, antworteten ebenfalls 73%
der Befragten mit ja. Die Auftraggeber werten dies als klaren Auftrag sowohl an
die aktuelle, als auch an eine neue Bundesregierung – zumal ein neues Gutachten
die negativen Folgen der Eurokrise für Schwellen- und Entwicklungsländer belegt.
Laut diesem
heute veröffentlichten Gutachten des
Kampagnenbündnisses „Steuer gegen Armut“ hat die Eurokrise erheblichen Schaden
in Entwicklungsländern angerichtet. Im Gutachten wurden umfangreiche
statistische Daten über Handel, Investitionen und Finanzbeziehungen zwischen
der EU bzw. der Eurozone und den Entwicklungsländern ausgewertet. Neben
rückläufigen Entwicklungshilfen verzeichneten Entwicklungsländer allein 2012
einen Wachstumsverlust von 237 Mrd. US-Dollar (185 Mrd. Euro). Je enger
Entwicklungsländer wirtschaftlich mit Europa verbunden sind, desto größere
Schäden hat die Krise bei ihnen angerichtet. „Deshalb ist Europa verpflichtet,
Schadensersatz zu leisten“, heißt es darin. Die Zusatzeinnahmen aus der FTT
geben dazu die Möglichkeit. Insofern sollte die Politik auch gegenüber der
massiven Lobbykampagne der Finanzindustrie, die die Steuer im Rahmen der EU
erneut zurückdrehen will, standhaft bleiben.
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