Welternährungsgipfel folgt G8
Im Endeffekt sei die Deklaration des Welternährungsgipfels in Rom nicht mehr als eine Erklärung zur Unterstützung der Strategie, die die Industrieländer der Gruppe der 8 (G8) auf ihrem Gipfel in diesem Sommer in L’Aquila vorgegeben hatten, schreibt die Financial Times in ihrer heutigen Ausgabe. Drastischer lässt sich im Grunde genommen kaum formulieren, dass die Ergebnisse des Gipfels keinen Millimeter hinausgehen über das, was den ernährungspolitischen Mainstream bis dato ohnehin ausmachte. Entsprechend harsch sind die Kommentare der NGOs. Die Menschenrechtsorganisation FIAN hat die Abschlusserklärung des Welternährungsgipfels als "Schlag ins Gesicht der Hungernden" kritisiert. Weder die Anerkennung des Rechts auf Nahrung ist neu, noch die Erkenntnis, dass die Landwirtschaft im Süden mehr gefördert werden muss, sei neu.
"Wir vermissen neue und verbindliche Zusage über Entwicklungsgelder für eine nachhaltige ländliche Entwicklung. Und wir vermissen vor allem Antworten auf brennende Ursachen des Hungers wie den ungerechten Welthandel, Landnahmen durch ausländische Unternehmen und Staaten, Spekulation an den Rohstoffbörsen und die öffentlich geförderte Expansion von Energieplanzen für Agrartreibstoffe", erklärte Ute Hausmann, Geschäftsführerin von FIAN Deutschland. Positiv bewertet FIAN die Rückendeckung des Gipfels für das reformierte Welternährungskomitee (CFS) der UNO zur Koordination der Welternährungspolitik. Bereits im Oktober hatten die Regierungen das CFS grundlegend reformiert und für eine breite Beteiligung der Zivilgesellschaft, insbesondere der von Hunger betroffenen Gruppen wie Kleinbauern, Indigenen und Nomaden, geöffnet.
Die Erfolgsmeldung von Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner, erstmals sei das Menschenrecht auf Nahrung anerkannt worden, bezeichnet FIAN dagegen als "irreführend". Das Menschenrecht auf Nahrung ist in der Tat seit 1976 rechtsverbindlich anerkannt, und schon 2004 haben alle Mitgliedstaaten der FAO umfassende Leitlinien zum Recht auf Nahrung einstimmig verabschiedet. Die bloße Nennung des Rechts auf Nahrung kann da nicht mehr als Erfolg gefeiert werden.
Als Hintergrund zum Welternährungsgipfel in Rome: >>> W&E-Dossier Die Rückkehr des Welthungers
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