China-Debatte: Mißtrauen und irrationale Ängste
Ganz entgegen der Deregulierungswut der vergangenen Jahre beginnt derzeit im Westen eine Debatte über die Regulierung von staatlichen Investitionsfonds aus Schwellenländern wie China („Souvereign Wealth Funds“ – SWF), die auf der Suche nach rentablen Anlagemöglichkeiten für ihre hohen Zahlungsbilanzüberschüsse im Ausland sind. Die meisten Beiträge zu dieser Debatte sind von Mißtrauen bestimmt. Doch, so fragt Julian Jessop von Capital Economics in der Financial Times vom letzten Freitag, warum sollte die chinesische Regierung ein weniger verläßlicher Investor sein als die launischen Hedgefonds mit ihrem viel kürzeren Horizont?
Einen Schritt weiter geht Robert H. Wade von der London School Economics in derselben Ausgabe: Staatliche Investitionsfonds könnten ein nützliches Instrument zur Stärkung der Verhandlungsmacht der Entwicklungsländer sein, um die Spielregeln, die heute überwiegend zugunsten des Westens funktionieren, etwas zugunsten von Unternehmen aus dem Süden zu verbessern.
Irrationale Ängste beherrschen bislang auch die Debatte, ob China weiterhin Mittel aus der Entwicklungszusammenarbeit bekommen soll, mit der sich Thomas Fues in der neuen Ausgabe des Informationsbriefs Weltwirtschaft & Entwicklung (>>> W&E 08/2007) auseinandersetzt. Weitere Themen der Ausgabe sind die neue Initiative Gordon Browns zur Rettung der Millennium-Entwicklungsziele und die Rolle von Wissen und Innovation im Kampf gegen die Armut in den am wenigsten entwickelten Entwicklungsländern (LDCs). Wissenschaft und Technologie für die LDCs rangieren in der westlichen EZ übrigens ganz hinten, als wollten wir hier schon ganz früh dafür sorgen, daß deren Aufstieg von vorneherein unmöglich gemacht wird. - Ob die Entwicklungshilfe an China eingestellt werden soll, ist übrigens auch Gegenstand unserer Umfrage (siehe rechte Spalte), die noch bis zum 31. August läuft. Sagen Sie Ihre Meinung!
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