G20-Gipfel unterm Strich: Status quo, Stillstand, Regression
Macri am Schluss von G20 |
Ach, wie viel zu bescheiden, um nicht zu sagen: kleinmütig, sind wir doch
geworden! Da schreibt mein Freund Klaus Milke von Germanwatch, mit Argentinien
habe es eines der „kleinen G20-Länder – eher die Perspektive des globalen
Südens repräsentierend – geschafft“, der Fortsetzung der „multilateralen
Kooperation den Weg zu ebnen“. Ausgerechnet die Macri-Regierung in Buenos
Aires, die ihr Land durch die Auszahlung der Geierfonds und die dafür
notwendige Kreditaufnahme in die Schuldenkrise getrieben hat! Liest man das Abschlusskommuniqué des G20-Gipfels
genau, dann könnte höchstens von Status quo und Stillstand die Rede sein,
wahrscheinlich müsste man jedoch von Rückschritten sprechen, die der G20 unter
argentinischer Präsidentschaft beschert wurden.
In einem Pressestatement
von Germanwatch wird behauptet, Argentinien habe bei G20 den Multilateralismus
gestärkt. Dabei wurde gerade dieser zentrale Begriff aus dem Kommuniqué
gestrichen. Ansonsten wird die Wiederholung von Bekenntnissen zum Klimaschutz
und zu den nachhaltigen Entwicklungszielen gelobt. Dabei haben sich diese nicht
nur schon früher als hohl erwiesen; das Pressestatement hebt selbst richtig
hervor, dass diese Bekenntnisse leider nicht „durch entsprechende politische
Umsetzungsschritte“ untermauert werden.
Wie viel kritischer ist doch da die Auswertung des
G20-Spektakels durch die Financial Times! Eine zutiefst gespaltene G20, lesen
wir da, wolle sich jetzt an die „Reform
der Welthandelsorganisation“ (WTO) machen. Das wäre in der Tat einmal ein
lobenswertes Unterfangen. Doch die Vorstellungen, die sich an eine solche
Reform knüpfen, sind so gegensätzlich wie die handelspolitischen Vorstellungen
der USA und Chinas. Letzteres hat den Gipfel so dominiert, dass nicht einmal
mehr der Begriff des Protektionismus, geschweige denn der Kampf dagegen, es in
die Abschlusserklärung schaffte.
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