Deutsche Entwicklungshilfe: Wieder am 0,7%-Ziel vorbei
Eine Schwalbe macht noch keinen
Sommer. Deutschland hat 2017 erneut das Ziel verfehlt, 0,7% des
Bruttonationaleinkommens (BNE) in Entwicklung zu investieren. Das geht aus den neuen OECD-Zahlen zur weltweiten öffentlichen Entwicklungshilfe 2017 (ODA: Official
Development Assistance) hervor. Demzufolge gibt Deutschland nur noch 0,66%
seines BNE für Entwicklungshilfe aus; das entspricht 24,68 Mrd.
US-Dollar). Im Vorjahr 2016 hatte Deutschland erstmals die internationale
Zielmarke von 0,7% des BNE erreicht – allerdings nur, weil die Bundesregierung
Kosten für die Unterbringung von Flüchtlingen in Deutschland anrechnete. De
facto standen diese Gelder jedoch nicht für die Entwicklung armer Länder zur
Verfügung.
2017 machten Ausgaben für nach Deutschland Geflüchtete rund
ein Viertel der deutschen Entwicklungsleistungen aus. Die Bundesregierung müsse
Geflüchtete in Deutschland zwar umfassend unterstützen und ihre Integration
fördern, meinen NGOs wie Oxfam. Dies dürfe aber nicht zu Lasten ihrer
internationalen Verpflichtungen beim Kampf gegen Armut in Entwicklungsländern gehen.
Die im Koalitionsvertrag vereinbarten zusätzlichen Mittel für Entwicklungshilfe
reichen hierfür bei weitem nicht aus. Um die 0,7%-Marke zu erreichen, muss die
jährliche Entwicklungshilfe um mindestens 6 Mrd. € steigen. Eine Quelle könnten
die Einnahmen aus der geplanten Finanztransaktionssteuer sein.
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