18. Juli 2016

MigrantInnen: Die Reichen tun zu wenig

Die sechs größten Volkswirtschaften, die die Hälfte der globalen Wirtschaftskraft ausmachen, nehmen weniger als 9% der weltweiten Flüchtlinge auf. Der Großteil findet in wirtschaftlich sehr viel schwächeren Ländern Zuflucht. Darauf weist die internationale Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam hin und fordert von den großen Volkswirtschaften, deutlich mehr Menschen aufzunehmen und einen effektiven Schutz von Flüchtlingen zu gewährleisten.


Oxfams Analyse (>>> A poor welcome from the world’s wealthy) zufolge beherbergen die Vereinigten Staaten, China, Japan, Deutschland, Frankreich und Großbritannien insgesamt nur 2,1 Millionen Flüchtlinge (8,8% der rund 24 Millionen von den Vereinten Nationen offiziell registrierten Flüchtlinge und Asylbewerber). In scharfem Kontrast dazu steht die Aufnahmebereitschaft sechs deutlich ärmerer Länder: Jordanien, Türkei, Pakistan, Libanon, Südafrika und die besetzten palästinensischen Gebiete machen zusammen weniger als zwei Prozent der globalen Wirtschaftskraft aus, gewähren aber über 50% aller weltweit registrierten Flüchtlingen und Asylbewerbern Zuflucht (s. Grafik).


„Die wirtschaftlich Großen machen sich mehrheitlich ganz klein, wenn es um den Flüchtlingsschutz geht. Dieses verantwortungslose Versteckspiel muss ein Ende haben. Deutschland sticht unter den Wirtschaftsriesen zwar positiv hervor, könnte aber trotzdem erheblich mehr schutzbedürftige Menschen aufnehmen und andere Aufnahmeländer finanziell stärker unterstützen“, erklärt Robert Lindner, Referent für humanitäre Krisen und Konflikte bei Oxfam Deutschland.

Am 19. und 20. September finden in New York auf Einladung von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bzw. US-Präsident Obama zwei Gipfel statt, die Antworten auf die Herausforderungen aus den weltweiten Flucht- und Migrationsbewegungen geben sollen. Mit einer internationalen Kampagne wird Oxfam Regierungen dazu drängen, sich ihrer humanitären Verantwortung endlich zu stellen. Die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation fordert ein koordiniertes Vorgehen und eine gemeinsame Übernahme von Verantwortung durch reiche Staaten, um einen effektiven Schutz von Flüchtlingen zu gewährleisten. Zudem braucht es deutlich mehr finanzielle Unterstützung für Entwicklungsländer, die einem Großteil der Flüchtlinge Schutz gewähren. 86% werden von Staaten aufgenommen, die selbst große Probleme haben, die Grundbedürfnisse ihrer Bevölkerungen zu befriedigen.

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