IWF/Weltbank: Nicht viel Neues unter der Sonne
Kaum etwas Neues unter der Washingtoner Sonne brachte die Frühjahrstagung des
Internationalen Währungsfonds und der Weltbank, die an diesem Wochenende
stattfand. Zwar gibt es Ansätze für einen Konsens, dass der konjunkturelle
Aufschwung nicht allein der lockeren Geldpolitik der Zentralbanken überlassen
werden darf – selbst die G20 warnten in ihrem Kommuniqué davor, sich zu sehr auf die Politik der niedrigen Zinsen
zu verlassen. Doch was stattdessen bzw. darüber hinaus zur Stimulierung der
weltwirtschaftlichen Konjunktur zu geschehen hat, bleibt bestenfalls nebulös.
Der IWF hat in Washington das seit geraumer Zeit vertretene
dreigleisige Projekt propagiert, dass neben „Reformen“ zur Förderung der
Beschäftigung und Produktivität, wie sie derzeit besonders in Frankreich auf
jugendlichen Widerstand stoßen, neben der Niedrig- bzw. teilweise sogar
Negativzinspolitik auch die Fiskalpolitik („where appropiate“) wieder eine
größere Rolle spielen müsse. Doch dieser Ansatz verdeckt mehr als er hilft,
wenn man den schroffen Widerstand derer, die sich dies leisten können,
betrachtet – siehe die Politik des deutschen Finanzministeriums unter Schäuble.
Hinzu kommt der Verdacht, z.B. auf Seiten des
Internationalen Gewerkschaftsbundes (ITUC), dass sich zwar an der IWF-Spitze
nach und nach die Einsicht durchsetzt, dass eine globale kooperative Anstrengung
zur Unterstützung des Aufschwungs notwendig ist, dass aber die operativen
Abteilungen des Fonds weiterhin an der überkommenen Politik der Austerität und
der Deregulierung festhalten und diese den Regierungen über die
Länderkonditionalität ihrer Kredite auch aufzwingen. – Die Weltbank steht hier
in kaum etwas nach, wobei sie sich in der Debatte um neue Umwelt- und Sozialstandards
der paradoxen Konstellation gegenüber sieht, dass NGOs (die bislang immer die
Verletzung von Menschenrechten angeprangert haben) jetzt gegen die Aufweichung
der Bankstandards kämpfen, während die Entwicklungsländer eine größere Rolle
für Ländersysteme bei der Kreditvergabe plädieren, da damit weniger Konditionen
und Zeit- und Geldverlust für die Nehmerländer einher gehen. Das Kommuniqué der Gruppe der 24, die die
Entwicklungsländer beim IWF vertritt, ist da in diesem Jahr sehr
aufschlussreich.
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