0,7-Prozent-Ziel nach wie vor aktuell
Nach Ansicht des Dachverbands entwicklungspolitischer
NGOs (VENRO) ist es dringlicher denn je, dass Deutschland endlich 0,7% seines
Bruttonationaleinkommens für öffentliche Ausgaben für
Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung stellt (ODA: Official Development
Assistance). Eine neue Studie von VENRO, Die Entwicklung der ODA-Quote bis 2020: Wie aus Anspruch Realität werden kann, zeigt, wie das bis 2020
gelingen kann.
Über eine Milliarde Menschen leben in extremer Armut. Mehr
als 60 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Mehr entwicklungspolitisches
Engagement sei auf allen Ebenen notwendig und müsse weiter ausgebaut werden, sagt
Bernd Bornhorst vom VENRO-Vorstand: „Die Bundesregierung beteuert seit Jahren,
dass das 0,7%-Ziel erreicht werden soll. Wir brauchen aber mehr als die
permanente Wiederholung wohlmeinender Versprechen. Wir brauchen eine robuste
Finanzierungsgrundlage für eine globale nachhaltige Entwicklung.“ Die
Steigerung der entwicklungspolitischen Mittel im letzten Jahr sei ein positives
Signal gewesen. Die zugesagten 8,3 Milliarden Euro bis 2019 reichten allerdings
noch nicht aus.
Nach der VENRO-Studie müssten die Ausgaben jährlich um 1,5 Mrd.
€ zusätzlich gesteigert werden. Das bedeutet konkret, dass zu den bereits
zugesagten Mitteln weitere 15,2 Mrd. € benötigt werden. Das 0,7%-Ziel könnte
dann bis 2020 erreicht werden. Zur aktuellen Diskussion um die Anrechnung von
Kosten zur Flüchtlingsversorgung auf die ODA-Mittel meint VENRO: „Flüchtlinge
und arme Menschen brauchen unsere Unterstützung. Die Ausgaben für Flüchtlinge
in Deutschland sind wichtig und müssen deutlich gesteigert werden. Sie helfen
den Entwicklungsländern aber nicht dabei, die soziale und wirtschaftliche
Entwicklung in ihren Ländern voranzutreiben.“ VENRO fordert deshalb, die Kosten
für die Flüchtlingsversorgung in Deutschland nicht auf die öffentlichen
Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit anzurechnen.
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