22. Mai 2013

Schlechte Noten für die Deutsche Bank


Anlässlich der morgigen Hauptversammlung der Deutschen Bank stellen Nichtregierungsorganisationen den neuen Vorstandsvorsitzenden Jain und Fitschen ein Armutszeugnis aus. Der von der neuen Führungsspitze versprochene Kulturwandel hin zu einer auch ethisch und ökologisch verantwortlich agierenden Bank finde nicht statt, so urgewald, Facing Finance, Oxfam Deutschland und der Dachverband der Kritischen Aktionäre. Der Profit auf Kosten von Mensch und Umwelt bleibe auch unter Jain und Fitschen Grundlage des Geschäftsmodells.

Laut aktueller Recherchen von Facing Finance und urgewald verschafft die Deutsche Bank weiterhin Unternehmen Geld, die Umwelt- und Menschenrechte missachten und das Klima massiv schädigen. Sie vergibt nach wie vor Anleihen und Kredite an Rüstungskonzerne, die ihre Waffen in Krisengebiete liefern sowie an Atomfirmen und sie spekuliert weiter mit Agrarrohstoffen. Allein die Finanzbeziehungen der Deutschen Bank zu 7 der 10 weltweit umstrittensten Unternehmen belaufen sich derzeit auf über 2,8 Mrd. €. Fast 1 Mrd. € sind zudem Geschäften mit der Rüstungsindustrie zuzuordnen. Dies, obwohl die Bank in ihrem Nachhaltigkeitsbericht behauptet, keine Finanzprodukte anzubieten, die in direktem Zusammenhang mit Atomwaffen, Streumunition und Landminen sowie Menschenrechtsverletzungen stehen.

Aus den Appalachen in den USA ist Paul Corbit Brown angereist. Er engagiert sich in der Organisation ‚Keeper of the Mountains’ gegen die Zerstörung seiner Heimat für den Kohleabbau. Denn in den Appalachen werden ganze Bergspitzen weggesprengt und komplette Landschaften zerstört, der Abraum landet in Flüssen und vergiftet das Trinkwasser. „Die Deutsche Bank hat den Unternehmen Alpha Natural Resources und Arch Coal, die diese Form von Kohleabbau betreiben, zu Geld verholfen. Sie weigert sich, solche Firmen von der Finanzierung auszuschließen. Das ist unverantwortlich“, beklagt Corbit Brown.

Vorn dabei ist die Deutsche Bank weiterhin auch beim Geschäft mit der Nahrungsmittelspekulation. „3,79 Mrd. Euro investierten die Investmentfonds der Bank 2012 in Wetten auf die Preise von Nahrungsmitteln wie Weizen und Mais“, so Oxfam-Experte David Hachfeld. „Nahrungsmittelspekulation erhöht das Risiko von Preisschwankungen und Hunger. Menschen in armen Ländern können sich Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten, wenn die Preise explodieren. Die Deutsche Bank kennt die Risiken, doch der Profit geht vor.“ Die Bank hat im letzten Jahr sogar ihre Zusage gebrochen, die Auflage neuer Fonds so lange auszusetzen, bis sie eine Untersuchung zum Hungerrisiko durchgeführt hat. Oxfams Recherchen zufolge gründete die Deutsche Bank allein im letzten Jahr fünf neue Investmentfonds, die auf die Preise von Agrarrohstoffen wetten.

Angesichts der umfassenden Kritik stellen die NGOs Jain und Fitschen für ihr erstes Amtsjahr ein desaströses Zeugnis aus, das sie ihnen, im Stil eines Schulzeugnisses zusammengefasst, auf der Hauptversammlung überreichen werden. Sie rufen auch dazu auf, die Dividende zu Gunsten der Menschen zu spenden, die unter den Geschäften der Deutschen Bank leiden.

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