Europaeischer Rechnungshof: PPP-Kritik aus unerwarteter Ecke
Während öffentlich-private Partnerschaften (PPPs) immer mehr zum
Schlüsselinstrument der internationalen Entwicklungsfinanzierung werden, wartet
der Europäische Rechnungshof (ERH) in Luxemburg mit ungewöhnlicher Kritik auf.
Die von der EU geförderten PPPs litten an großen Mängeln und wiesen nur
begrenzte Vorteile auf, heißt es in einem neuen Bericht des ERH. PPPs könnten daher nicht als ökonomisch brauchbare
Option zum Aufbau öffentlicher Infrastruktur betrachtet werden, so die Schlussfolgerung.
Wörtlich heißt es in einer diesbezüglichen Pressemitteilung: „Die potenziellen
Vorteile der ÖPP wurden oftmals nicht erzielt, da bei ihnen Verzögerungen,
Kostensteigerungen und eine unzureichende Nutzung zu verzeichnen waren. Diese
Faktoren führten dazu, dass 1,5 Milliarden Euro - davon 0,4 Milliarden Euro an
Mitteln der EU - nicht wirksam eingesetzt wurden. Ein weiterer Grund hierfür
war der Mangel an geeigneten Analysen, strategischen Ansätzen zur Nutzung von
ÖPP und institutionellen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Da nur einige
wenige Mitgliedstaaten über fundierte Erfahrung und Sachkenntnis bezüglich der
Umsetzung erfolgreicher ÖPP-Projekte verfügen, ist die Gefahr groß, dass ÖPP
nicht im erwarteten Umfang zum Erreichen des Ziels beitragen, einen größeren
Anteil an EU-Finanzmitteln über mischfinanzierte Projekte, unter anderem ÖPP,
einzusetzen.“
Der Rechnungshof hatte 12 von der EU bzw. der Europäischen
Investitionsbank (EIB) ko-finanzierte PPPs in Frankreich, Griechenland, Irland
und Spanien in den Bereichen Straßenbau und Informations- und
Kommunikationstechnologie untersucht. Auf diese entfielen 70% der gesamten von
der EU unterstützten Projektkosten (29,2 Mrd. €).
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