Ende des billigen Geldes?
FED-Chefin Janet Yellen |
Die Ankündigung der US-amerikanischen Zentralbank Federal Reserve (FED) in
der letzten Woche, in diesem Jahr noch eine weitere Erhöhung des Zinssatzes in
Erwägung zu ziehen und schon nächsten Monat mit der Rückführung ihres
multibillionen schweren Anleiheguthabens zu beginnen, könnte der Auftakt zur
Beendigung der nach der Finanzkrise eingeführten lockeren Geldpolitik gewesen
sein. Denn nicht nur von der FED wird ein weiterer Zinsschritt für kommenden
Dezember erwartet. Die Bank of England dürfte im nächsten November zum ersten Mal
seit Juli 2007 die Zinsen erhöhen. Und auch die Europäische Zentralbank (EZB) hat
für den nächsten Monat Pläne angekündigt, wie sie ihr 2 Billionen schweres
Anleihekaufprogramm (die europäische Variante des Quantitative Easing) zurückfahren will.
Doch ist der Chor der geldpolitischen Falken, die
erleichtert das Wiederanziehen der Zinsen und der Kapitalmarktpolitik in
Aussicht sehen, nicht so einstimmig, wie es manchmal – zumal in Deutschland – den
Anschein hat. Die „Zentralbank aller Zentralbanken“, die Bank für
Internationalen Zahlungsausglich (BIS) schreibt in ihrem letzten Quartalsbericht, die Welt habe sich so
an die billigen Kredite gewöhnt, dass höhere Zinsraten die globale
wirtschaftliche Erholung zum Entgleisen bringen könnten. Die
Zentralbankgouverneure sähen sich einem delikaten Balanceakt gegenüber, wenn
sie versuchen, die Märkte und die Wirtschaft von der außerordentlich billigen
Kreditschwemme zu entwöhnen. Der Chefökonom der BIS, Claudio Borio, wies bei
der Vorstellung des Berichts darauf hin, dass viele Unternehmen im Zuge der
lockeren Geldpolitik massive Schulden angehäuft haben, die zur Gefahr werden
könnten, wenn die Zinsen steigen.
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